Skurrile Klage für bessere Fotos Geschiedener Mann will Hochzeit nachstellen

New York · Es war eine Traumhochzeit: In einem jahrhundertealten Hotel mit Blick über den Hudson River in New York schlossen Todd Remis und seine Milena im Dezember 2003 den Bund fürs Leben. Inzwischen sind die beiden geschieden. Trotzdem verlangt der Ex-Gatte, dass das Fotostudio, das damals die Feier dokumentierte, eine Nachstellung der Hochzeit bezahlt - um diesmal mehr und bessere Fotos zu schießen.

Auf die Klageankündigung folgten Hohn und Spott für den früheren Aktienanalysten. Er betont jedoch, ihm gehe es einzig darum, dass das Fotostudio seine Versprechen erfülle, nicht darum, an einer kaputten Ehe festzuhalten. Seine frühere Frau sagt zu alledem nichts: Sie ist vermutlich in ihre Heimat Lettland zurückgekehrt, Kontakt haben die beiden nicht mehr.

Keine Fotos vom Brautstraußwerfen

Obwohl Klagen gegen Hochzeitsfotografen an sich nicht ungewöhnlich sind, ist Remis Fall einzigartig: Er fordert nicht nur Geld, sondern eine Nachstellung der Zeremonie sowie der anschließenden Feier. Von seiner Frau ist Remis nach eigenen Angaben bereits seit 2008 getrennt, 2010 folgte die endgültige Scheidung. Trotzdem "brauche ich eine exakte Nachstellung der Hochzeit, damit die restlichen 15 Prozent der Feier aufgenommen werden können", sagt er.

Die Klage läuft bereits seit 2009. Remis wirft dem damaligen Hochzeitsfotografen vor, er habe den Wunsch des Paares, nicht vor einem Spiegel fotografiert zu werden, ignoriert. Dadurch sei auf den Bildern die Reflexion des Kamerablitzes zu sehen. Zudem seien der Fotograf und der Kameramann 45 Minuten vor Ende der Feier gegangen und hätten so den letzten Tanz und das Werfen des Brautstraußes verpasst. Direkt nach der Hochzeit habe er das Fotostudio nicht verklagen wollen, dem er 3.200 Euro gezahlt hatte, betont der 44-Jährige. Er und seine Frau seien damals "frisch verheiratet und verliebt" gewesen und hätten keinen Streit gewollt.

Richterin lässt Klage in Teilen zu

Ein Mitbesitzer des verklagten Fotostudios ist dagegen von der Qualität der mehreren hundert geschossenen Bilder und des zwei Stunden langen Videos überzeugt. "Ich finde die Fotos sind wunderbar", sagt Daniel Fried. Dennoch habe sein Geschäft Remis 2004 angeboten, die Bilder anzupassen und das Hochzeitsalbum zu verbessern. Dafür hätte das Paar nur noch auswählen müssen, welche Fotos sie wollten. "Ich konnte die Zeit ja nicht mehr zurückdrehen", sagt Fried. Remis habe auf das Angebot nicht reagiert. 2009 kam dann den Angaben zufolge die Forderung, dass das Fotostudio das Honorar zurückerstatten und Zinsen zahlen sollte - insgesamt 4.500 Euro.
Dazu wollte Remis die neuen Fotos und Videos.

Bei der zuständigen Richterin hat Remis mit seiner Klage vor allem für hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Es scheine, dass die Erinnerungen und die Fotos der Hochzeit wichtiger seien als diese selbst, schrieb Doris Ling-Cohan. Sie wies die Klage in einigen Punkten ab, ließ andere jedoch zur Verhandlung zu. Beide Seiten hätten signalisiert, dass sie zu einer Einigung bereit wären. Eine endgültige Lösung für Todd Remis Wunsch nach den perfekten Hochzeitsfotos für eine unperfekte Ehe gibt es jedoch noch nicht.

(APD)
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