Nachwuchs statt Nato Finnischer Verteidigungsminister nimmt Elternzeit wahr

Helsinki · Mitten im Nato-Beitrittsprozess geht der finnische Verteidigungsminister Antti Kaikkonen für knapp zwei Monate in Elternzeit. Eine Reaktion seiner Partei ließ nicht lange auf sich warten.

 Der finnische Verteidigungsminister Antti Kaikkonen (r.) - hier bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Hulusi Akar (Archivfoto).

Der finnische Verteidigungsminister Antti Kaikkonen (r.) - hier bei einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Hulusi Akar (Archivfoto).

Foto: AFP/HANDOUT

Die Partei des finnischen Verteidigungsministers hat dessen Entscheidung zu fast zwei Monaten Elternzeit inmitten des Nato-Beitrittsprozesses gelobt. „Wir unterstützen stolz die Entscheidung von Antti Kaikkonen“, erklärte Annika Saarikko, Finanzministerin und Chefin der Zentrumspartei, am Donnerstag. Die Möglichkeit dazu stehe jedem offen.

Kaikkonen wird im kommenden Jahr vom 6. Januar bis Ende Februar abwesend sein. „Kinder sind nur einen Moment lang klein, und ich möchte mich nicht nur auf Fotos daran erinnern“, schrieb er im Onlinedienst Twitter. Der Verteidigungsminister hatte die Geburt seines zweiten Kindes im Juli verkündet. Während seiner Abwesenheit wird der Abgeordnete Mikko Savola sein Amt übernehmen.

In Finnland haben Väter, deren Kinder vor September 2022 geboren wurden, das Anrecht auf 54 Tage Vaterschaftszeit. Rund 80 Prozent der finnischen Väter nehmen dies nach Angaben der Regierung in Anspruch, allerdings nur ein Teil die gesamten Tage.

Zwar sind bereits mehrere Politikerinnen in Regierungsämtern in Elternzeit gegangen - aber Kaikkonen ist in Finnland einer der ersten Männer im Ministeramt, der sich diese Zeit nimmt. Pionier war der damalige Regierungschef Paavo Lipponen, der sich während seiner Amtszeit in den späten 1990er Jahren zwei Mal einige Tage Elternzeit nahm.

Schweden und Finnland hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihrer jahrzehntelangen Tradition der militärischen Bündnisneutralität gebrochen und im Mai einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Jedes der 30 Nato-Mitgliedsländer muss den Beitritt ratifizieren. Nur die Zustimmung von Ungarn und der Türkei steht noch aus.

(peng/AFP)
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