Iran-Häftling ist wieder frei "Außergewöhnlicher Einsatz von Köhler"

Bensheim (RPO). Nach 16 Monaten Haft im Iran ist Donald Klein wieder frei. Sein Anwalt Klaus Kübler lobt in wärmsten Tönen den Einsatz der Bundesregierung. Das Engagement vo Bundespräsident Horst Köhler hebt er besonders hervor. Mit der Rückkehr Kleins sei in ein bis zwei Tagen zu rechnen.

 Donald Klein wurde beim Hochsee-Angeln von den iranischen Behörden festgenommen.

Donald Klein wurde beim Hochsee-Angeln von den iranischen Behörden festgenommen.

Foto: AFP FILES, AFP

Klein bleibt vorerst noch in der Obhut der deutschen Botschaft in Teheran. Sein Anwalt zeigte sich mit der Unterstützung der Bundesregierung bei den Bemühungen um eine Haftentlassung seines Mandaten hoch zufrieden. Die Ehefrau Kleins habe sich sehr gefreut und warte auf die Rückkehr ihres Mannes, sagte Kübler.

Der im rheinland-pfälzischen Lambsheim wohnende Bildhauer war im November 2005 bei einem Segelausflug auf iranischem Hoheitsgebiet festgenommen und im Januar 2006 zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er war bei einem Angeltrip vor den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen mit seinem französischen Begleiter Stephan Lherbier in iranische Hoheitsgewässer geraten und wurde dann in dem Prozess des illegalen Grenzübertritts für schuldig befunden. Lherbier war bereits Ende Februar freigelassen worden, und die Bundesregierung hat daraufhin ihre Bemühungen um eine Haftentlassung auch Kleins verstärkt.

Anwalt Kübler sagte, die Freilassung sei am Montag nicht mehr überraschend gekommen, sie habe sich bereits in den letzten Tagen abgezeichnet. Er nannte den Einsatz der Bundesregierung und auch von Bundespräsident Horst Köhler für seinen Mandanten außergewöhnlich. Für die Entscheidung der iranischen Seite zur Freilassung Kleins hätten sicher auch politische Überlegungen eine Rolle gespielt. Dessen Ehefrau habe die Nachrichten darüber mit großer Freude aufgenommen, berichtete Kübler weiter. Ob Klein nach seiner Rückkehr gleich nach Hause komme, erst ärztlich untersucht werde oder sich an einem abgeschirmten Ort erholen werde, hänge letztlich von dessen eigenen Wünschen ab.

Der Bundesbürger war nach 15 Monaten Haft am Montag aus dem Teheraner Evin-Gefängnis entlassen worden. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der die Freilassung am Montagabend in Berlin bekannt gab, teilte die Nachricht Kleins Frau telefonisch mit. Auch mit Klein selbst habe er telefoniert, der sich in der deutschen Botschaft in Teheran in sicherer Obhut befinde.

Steinmeier sprach mit iranischem Außenminister

Die Haft und die Haftdauer hätten die bilateralen Beziehungen zwischen Iran und Deutschland erheblich belastet, sagte der SPD-Politiker. Um so erfreulicher sei es, dass die iranische Führung jetzt der Haftentlassung zugestimmt habe. Bei einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf hatte Steinmeier zuvor auch den iranischen Außenminister Manouscher Mottaki gesprochen.

"Die Hauptsache ist, er ist in deutscher Hand", sagte Kleins Anwalt Kübler, "wir sind alle unheimlich erleichtert". Den Ausschlag für die Freilassung habe "sicherlich auch die Hartnäckigkeit gegeben, mit der sich die Bundesregierung auf allen Ebenen eingesetzt hat". Kurz vor Weihnachten hatte Bundespräsident Köhler ein Gnadengesuch an den iranischen Religionsführer Ali Chamenei mit der Bitte um vorzeitige Entlassung Kleins gerichtet.

(ap)
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