Löwen und Bären aus Privatzoo entkommen Ausgebrochene Wildtiere halten US-Kleinstadt in Atem

Chicago (RPO). Löwen, Tiger und andere ausgebrochene wilde Tiere haben eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Ohio in Angst und Schrecken versetzt. Angesichts der ungewollten Safari musste sich die Bevölkerung von Zanesville am Mittwoch in den Häusern verbarrikadieren, während die Polizei die von einer Farm entlaufenen Tiere jagte.

 Die Bewohner der US-Kleinstadt Zanesville sind besorgt.

Die Bewohner der US-Kleinstadt Zanesville sind besorgt.

Foto: Times Recorder, dapd

Der Besitzer des exotischen Privatzoos war am Dienstagabend tot neben mehreren geöffneten Käfigen aufgefunden worden. "Es ist eine sehr gefährliche Situation und wir unternehmen alle Vorsichtsmaßnahmen, die wir können", sagte Tom Stalf vom städtischen Zoo im nahegelegenen Columbus dem TV-Sender NBC.

Der Zoo hat zur Unterstützung der Polizei mehrere Mitarbeiter nach Zanesville geschickt. Bei den ausgebrochenen Tieren handele es sich größtenteils um erwachsene Fleischfresser, sagte Stalf. Diese seien "besonders gefährlich", wenn sie aus dem Gehege in die freie Wildbahn entkämen.

Die Polizei des Muskingham County im Osten Ohios erhielt am Dienstagabend Anrufe von panischen Bewohnern - aufgeschreckt von Wildtieren, die nicht in der Fauna des Bundesstaats beheimatet sind.

Nach Polizeiangaben hielt der Farmbesitzer Terry Thompson knapp 50 wilde Tiere auf seinem Grundstück, darunter Grizzlybären, Schwarzbären und verschiedene Arten von Raubkatzen. Die Behörden teilten am Mittwochmorgen mit, dass bislang 39 der entkommenen Tiere erlegt worden seien.

Der Bürgermeister von Zanesville sagte dem TV-Sender CNN, Thompson habe die Käfige geöffnet und sich dann erschossen. Der 62-Jährige war erst vor drei Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er eine einjährige Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes verbüßt hatte.

Privatzoobesitzer tot aufgefunden

Medienberichten zufolge hatte die Bundespolizei FBI bei einer Razzia auf der Farm im Juni 2008 mehr als einhundert Waffen beschlagnahmt. Thompson sei in der Vergangenheit immer wieder mit Bußgeldern belegt worden, weil er seine Tiere habe frei herumlaufen lassen. Nach Angaben von Nachbarn hatte sich kürzlich seine Frau von ihm getrennt.

Die Schulen in der Gegend blieben am Mittwoch geschlossen, die Menschen wurden angewiesen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Entlang der Straßen stellte die Polizei Schilder auf, mit denen die Autofahrer aufgerufen wurden, wegen "exotischer Tiere" in ihren Fahrzeugen zu bleiben.

Sheriff Matt Lutz verteidigte die Entscheidung der Polizei, auf die entlaufenen Raubtiere zu schießen. "Die Nacht brach herein, und wir konnten es nicht riskieren, diese Tiere in Freiheit zu lassen", sagte er. "Wir haben es hier nicht mit normalen Haustieren wie einer Katze oder einem Hund zu tun. Es geht hier um fast 140 Kilo schwere bengalische Tiger." Außerdem hätten keine geeigneten Betäubungsmittel zur Verfügung gestanden.

(AFP)
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