Neues Projekt zur Förderung und Betreuung von Kindern in Wülfrath Gymnasiasten helfen Grundschülern

Wülfrath · Im Pilotprojekt betreuen vier Jugendliche sieben Drittklässler. Ziele sind individuelle Lernförderung und Begleitung.

 Wolfgang Peetz von „Kinder in Not“ und Pia Peuser, die das neue Projekt koordiniert, initiieren das Bildungs-Tandem.

Wolfgang Peetz von „Kinder in Not“ und Pia Peuser, die das neue Projekt koordiniert, initiieren das Bildungs-Tandem.

Foto: Blazy, Achim (abz)/Achim Blazy

Seit 15 Jahren kümmert sich Wolfgang Peetz mit seiner Organisation „Kinder in Not“ um den Wülfrather Nachwuchs aus prekären Lebenssituationen. Ein Schwerpunkt lag dabei lag lange in der Finanzierung von Schulmittagsessen. Seitdem das durch das Bildungs- und Teilhabegesetz getragen wird, „ist viel Geld frei geworden“, sagt er über den Etat für „Kinder in Not“. Außerdem soll „Kinderarmut in Wülfrath nicht begleitet, sondern bekämpft werden“, wozu nach seiner Meinung besonders notwendig Ursachenforschung betrieben werden muss und Bildung bekanntermaßen ein wichtiger Faktor ist. Folgerichtig steht nun das nächste Kapitel an: das so genannte Bildungs-Tandem.

„Bildung ist der Schlüssel zur Schicksalskorrektur“, erklärt Wolfgang Peetz das Konzept zur individuellen Lernförderung, die Spaß macht. Dabei bekommt jedes der teilnehmenden Kinder einen ehrenamtlichen Lernbegleiter, „wir starten jetzt das Pilotprojekt“, ergänzt Koordinatorin Pia Peuser. Zunächst sind es sieben Drittklässler der Lindenschule, die mit vier Oberstufenschülerinnen des Gymnasiums zusammen kommen. Geplant ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit des jeweiligen Duos, „denn was hier geleistet werden soll, ist auch Beziehungsarbeit“, führt Wolfgang Peetz aus. Bei dieser Art der Bildungsoffensive für mehr Chancengerechtigkeit soll es sich nicht um Nachhilfeunterricht im klassischen Sinne handeln. „Manchen Grundschülern fehlt eine solide Betreuung“, manche, so berichten Pia Pauser und Wolfgang Peetz, wüssten nicht, wie eine Tasche zu packen sei, andere haben Probleme mit der Sprache. „Da hilft es, gemeinsam Bücher zu lesen oder Spiele zu spielen“, wünschen sich die Organisatoren einfach mehr Kommunikation.

Grundsätzlich geht es um eine „ressourcenorientierte Hilfe, gerne auch im Sinne von ‚Stärken stärken“, wünschen sich die beiden von den ehrenamtlichen Lernbegleitern, die so etwas wie Mentoren sind und ihre Schützlinge in der Schule sowie bei einer sinnvollen Freizeitgestaltung regelmäßig unterstützen. „Wir wollen Übergänge begleiten“, erklären die Bildungstandem-Anbieter, deshalb liegt jetzt der Fokus auf Drittklässlern und optimierten Startbedingungen für die weiterführenden Schulen.

Die Mitstreiter für den Piloten sind gefunden. Mitte bis Ende Februar soll ein erster Kennenlernnachmittag stattfinden, damit Kinder, deren Eltern, Lehrer sowie die ehrenamtlich wirkenden Mentoren einander beschnuppern können. Geplant ist dieser Termin in der Ogata, „damit die Kinder in ihrem gewohnten Umfeld bleiben“.

Diese Lernförderung mit Herz soll ausgebaut werden, nach der Lindenschule hat etwa die Einrichtung an der Ellenbeek Interesse und Bedarfe bekundet. Und auch weitere „qualifizierte Paten“ sollen gefunden und entsprechend geschult werden.

„Ich bin mir sicher, genug zu finden“, sagt Wolfgang Peetz über diese Mentoren, die sich vielleicht als so etwas wie Freunde verstehen. „Immer wieder gibt es bei ‚Kinder in Not’ Anfragen von Spendern, ob es nicht jenseits des Geldgebens mehr Möglichkeiten zu helfen gibt“, berichtet er über Menschen, die sich gerne aktiv einbringen möchten.

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