Stadt Willich Sekes Männekes endlich in Bronze gebannt

Stadt Willich · Die geheimnisvollen Erd-Männchen werden wohl kein Unheil mehr anrichten, wurden sie doch jetzt in Bronze gegossen und so ihrem Treiben ein Ende gesetzt. Fortan soll die Skulptur "Sekes Männekes" eine Sage erzählen, um die sich sicher auch einige Halbwahrheiten ranken. Gestern Abend enthüllte Bürgermeister Josef Heyes gemeinsam mit Hans Kothen, Vorsitzender des Kulturausschusses, die Skulptur "Sekes Männekes", die unmittelbar neben der Katharinen-Kirche gegenüber der Volksbank steht. Die auf einem steinernen Sockel platzierte 1,20 mal 1,20 Meter große Skulptur vom Düsseldorfer Künstler Victor Popow schildert das "Sagenhafte".

Drei "Sekes Männnekes" stehen an der früheren Pfarrkirche St. Pankratius. Ein Kobold bringt mit einem Seil den Kirchturm in eine etwas schiefe Lage. Daneben liegt der tote Bauer des Hardter Bauernhofs "Teufelshof" mit einem Schwein.

Auf einer Skulpturen-Tafel wird die Szene genauer beschrieben. Die Sekes Männekes schliefen einst tagsüber in Erdlöchern und spielten nachts den Menschen böse Streiche. Sie sollen auf der Hardt für den Tod des "Teufelshof"-Bauern (früher gab es dort den "Deuffelshof" tatsächlich) verantwortlich gewesen sein. Seine Witwe machte daraufhin der Kirche reiche Schenkungen. Fortan richtete sich der Zorn der Männchen gegen die alte Willicher Pfarrkirche mit ihrem wirklich etwas schief gewordenen Turm. Schutzpatron "Sankt Pankratius" sorgte dann mit Hilfe des damaligen Pfarrers dafür, dass die Kobolde am früheren "Kruse Boom", dort wo einst ein Siechenhaus stand, vergraben wurden.

Weitere Skulpturen geplant

"Was für die Kölner die Heinzelmännchen, sind für uns jetzt die Sekes Männekes", freute sich Bürgermeister Heyes über die Fertigstellung des 25.000 Euro teuren Projekts, das seinen Platz zwischen den Skulpturen "Die Lesende" und "Die Ungeduld" gefunden hat. Der Sage versuchte auch Heyes etwas Realität abzugewinnen: "Jetzt weiß ich auch, warum mein Großvater, der zunächst auf der Hardt die Landwirtschaft betrieben hatte, später nach Schiefbahn gezogen ist…"

Strahlende Gesichter auch bei Jochen Kock, der im Januar 2002 die Aufstellung beantragt hatte und bei Hans Kothen. Er wird sich mit dem Kulturausschuss für weitere Skulpturen stark machen: "Dies prägt eine Stadt, macht ihre Geschichte verständlicher." Er kündigte weitere Bronzewerke auf dem Willicher Kaiserplatz und in Zusammenarbeit mit TEW im Kreisverkehr an der Krefelder Straße (in unmittelbarer Nähe der Autobahnbrücke) an. Auch das bald 1000 Jahre alt werdende Anrath werde eine Skultur erhalten: den "Heiligen Heribert".

Herkunft und Bedeutung des Wortes "Sekes" sind bis heute nicht genau geklärt. In verschiedenen rheinischen Dialekten steht es für Unrat oder Urin. Eine andere Variante, so Stadtarchivar Udo Holzenthal, wäre die Ableitung "Siechen", womit ein Bezug zum tatsächlich einst existierenden Siechenhaus am "Kruse Boom" geschaffen ist.

(RP)
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