Willich Express für Nachtschwärmer

Willich · Für die Willicher wird es künftig leichter, nachts noch länger von und nach Krefeld und Düsseldorf zu fahren: Die Stadtwerke Krefeld schicken ab morgen Abend einen Nachtexpress nach Willich.

Der letzte Bus nach Willich fährt künftig an manchen Tagen erst um 3.15 Uhr vom Tor 3 am Edelstahlwerk: Mit dem neuen System von sechs Nachtexpress-Linien ändert die SWK Mobil ihren Fahrplan radikal: Die Nachtexpress-Linien verbinden Krefeld-Mitte mit Uerdingen, Hüls, St. Tönis, Bösinghoven, Fischeln und Willich.

Für Willich bedeutet das konkret: Die Bahnlinie 042 fährt von Krefeld/Rheinstraße bis zum Tor 3 so lange, dass die Kunden sonntags bis donnerstags mit dem Bus "NE 10" (Nachtexpress 10) immer gegen 24 Uhr das letzte Mal am Edelstahlwerk abfahren, am Freitag und Samstag um 3.15 Uhr.

Der NE 10 fährt eine Schleife Willich — Schiefbahn — Neersen — Willich — Edelstahlwerk. Letztlicher Endpunkt ist die Haltestelle am Schloss Neersen um 3.50 Uhr am Samstag bzw. am Sonntag. Mit diesem "NachtNetz" verbessert sich nicht nur die Linie Willich-Krefeld, sondern für die Willicher über Krefeld auch die Anbindung an Düsseldorf, erklärte SWK-Sprecherin Dorothe Winkmann: "Die Anbindung erfolgt über die U76. Wir arbeiten an einer Anpassung der Fahrpläne bis Januar."

Wünsche junger Fahrgäste

Für den Geschäftsführer der SWK Mobil ist das neue Konzept eine "deutliche Steigerung der Attraktivität des Bus- und Bahnangebots in Krefeld", so Guido Stilling. Mit Blick auf die Anbindung an Düsseldorf meint er: "Bequemer geht es nicht. Damit wollen wir dem Wunsch vieler junger Fahrgäste nachkommen."

Um die Busse sicher zu machen, haben die SWK zwölf Sicherheitskräfte eingestellt, die die Nachtbus-Linien am Wochenende begleiten sollen. In den neuen Straßenbahnen werden Videokameras eingesetzt. Die SWK wollten das NachtNetz auf Kempen und Moers ausdehnen, diese Städte seien aber nicht interessiert gewesen. "Nur Willich macht mit und beteiligt sich an den Kosten", so Winkmann.

Nicht ganz so begeistert ist Udo Kurth, der in Willich ein Taxi-Unternehmen leitet: "Klar werden wir ein paar Fahrten verlieren, aber die Stadt macht ja sowieso, was sie will." Wirtschaftlich größere Probleme habe der Bürgerbus gebracht. "Der ist eine reine Profilierung einiger Politiker, die den Bus fahren. Wir werden nicht gesponsert und haben keine ehrenamtlichen Fahrer."

Christian Holzapfel, der mit Partner Nico Michel-Hanke in Willich die "Bar & Lounge Vorspiel" betreibt, befürchtet durch das neue Bussystem keine Einbußen für die Gastronomie: "Wer jetzt weg will, fährt mit dem Auto und steigt nun vielleicht auf den Bus um. Die Stammkundschaft wird in Willich bleiben." Es könne gar gut sein, "denn wenn der eigene Laden attraktiv ist, können neue Gäste kommen. Wir haben Leute aus Schiefbahn, Osterath, Neersen, die es gut finden könnten, länger Bus fahren zu können." Frage des Tages

(RP)
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