Willich Neues Outfit für Wahlefeldsaal

Willich · Für Bürgermeister Josef Heyes ist es eine große Bürgerinitiative: die Übernahme des Wahlefeld-Saals durch die Neersener Sebastianus-Bruderschaft vor zehn Jahren. Gestern stellte die den renovierten Saal der Öffentlichkeit vor.

Neersen Der Innenraum ist deutlich heller, die Farbkombination creme-weiß und altrosa harmoniert mit den Terracota-farbenen Fliesen deutlich besser als die vorherige Farbgebung.

Die Bruderschaft hatte im April dieses Jahres viel Arbeit und rund 10.000 Euro in die Renovierung gesteckt: Vor allem die Malerbetriebe Poscher und Küppers sowie der Fliesenleger Udo Amend — allesamt Mitglieder der Bruderschaft — haben den Verein gut unterstützt, dankte der Erste Brudermeister, Peter Vennen.

Zu neuer Farbe und neuen Fliesen kamen umfangreiche Reinigungsarbeiten und: Er könne nicht abschätzen, wie viele Gläser die Frauen der Bruderschaft gespült hätten, so Vennen. Das Ergebnis gefiel den Besuchern, die im Laufe des Tages kamen, sehr. Es wurde gestern Vormittag vom Präses Markus Poltermann auch offiziell neu eingesegnet.

Das Grundstück und das Gebäude am Minoritenplatz haben eine lange Tradition: 1655 wurde das Gelände in Neersen von Fabricius, dem damaligen Sekretär des Grafen Virmond, erstmalig bebaut, 1908 wurde das heutige Gebäude errichtet — und auch das hat eine wechselvolle Geschichte: Ursprünglich als Kneipe mit Tanzsaal gebaut, wurde es im 1. Weltkrieg zum Lazarett, nach dem 2. Weltkrieg diente es den Besatzungssoldaten als Kasino, dann wurde es das Neersener Kino Burgtheater und schließlich sank die Bedeutung zum Lagerraum — bis 1997/1998 eine Wende eintrat.

Der damalige Präsident der St. Sebastianus Bruderschaft, Manfred Gumbinger, führte ein erstes, unbemerktes Gespräch mit der Eigentümerin Hedwig Wahlefeld, erinnerte der heutige Präsident Robert Brintrup an die Anfänge der Verhandlungen. Sie führten dazu, dass sich die Bruderschaft gegen zwei weitere Kaufinteressenten (Stadt und Kirche) durchsetzte. "Frau Wahlefeld ist uns damals sehr entgegengekommen", berichtete der 1. Brudermeister Peter Vennen, daher sei der Saal nach ihr benannt.

Nachdem die Bruderschaft das ganze Gelände renoviert hatte, präsentierte sie im Oktober 1998 der Öffentlichkeit einen Veranstaltungssaal, der einen dringenden Bedarf in Neersen erfüllte — es gab schlicht keinen anderen, da der Biedemann-Saal nicht nutzbar war. Der historische Saal in neuen Farben gefiel auch Bürgermeister Josef Heyes und sei eine Bestätigung für die Stadt: Es habe viele Zweifler am Erfolg der Initiative gegeben, trotzdem habe die Stadt die Bruderschaft beim Bau der neuen Schießanlage damals mit 38 000 DM unterstützt: "Das war eine der größten Bürgerinitiativen in Neersen. Das, was die Bruderschaft hier leistet, ist enorm", lobte er. Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort