Nachruf auf „Mister Anrath“ Ehemaliger Verlagschef und CDU-Politiker Peter Enger ist tot

Anrath · Er gründete seinen eigenen Verlag, war für die CDU im Gemeinderat Anrath, später auch im Stadtrat und Kreistag aktiv und belebte den Anrather Bürgerverein neu. Im Alter von 94 Jahren ist Peter Enger nun gestorben.

Peter Enger wurde von manchen „Mister Anrath“ genannt.

Peter Enger wurde von manchen „Mister Anrath“ genannt.

Foto: Peter Weimans

Peter Enger ist im hohen Alter von 94 Jahren am 2. Januar friedlich eingeschlafen. Er führte das Verlagshauses Enger, das Zeitungen und Wochenblätter herausgab. Für die CDU war er im Rat der Altgemeinde Anrath aktiv, später auch im Stadtrat Willichs und im Kreistag. Von 1985 bis 2001 führte er den Bürgerverein Anrath, bis zu seinem Tod war er Ehrenvorsitzender. In den 1970er Jahren war er Schöffe am Oberlandesgericht in Krefeld.

Zeit seines Lebens war er mit seinem Heimatort Anrath eng verbunden. 1928 zwischen den Weltkriegen geboren, wurde er als fünftes Kind katholisch und konservativ erzogen. „Unsere Familie ist seit Jahrhunderten in Anrath verwurzelt“, schrieb er einst. Schon früh hatte Peter Enger sich für den Beruf des Schriftsetzers entschieden und am 1. April 1943 seine Ausbildung in Krefeld begonnen. Doch dann wurde er 1944 zum Schanzeinsatz einberufen. Das bedeutete, Schützengräben ausheben, Schießübungen, Bergungsarbeiten. Immer wieder beschrieb Peter Enger in seiner Biografie die schrecklichen und schmerzhaften Erfahrungen der Kriegsjahre.

Er gilt als der zehnte Kriegsheimkehrer in Anrath, konnte danach seine Lehre als Schriftsetzer abschließen. Schon bald folgte die Lehre als Buchdrucker und Erfahrungen in mehreren Betrieben.

Seine Frau Christel lernte Enger 1947 beim Tanzkursus Teuwen in Anrath kennen, er heiratete sie 1952 in der Anrather Pfarrkirche. Vier Kinder stammen aus dieser Ehe: Margret, Petra, Paul und Sabine. Ehefrau Christel übernahm den Friseursalon ihrer Eltern und unterstützte ihren Mann beim Aufbau seines eigenen Verlages, zunächst in Krefeld und später in Anrath an der Lerchenfeldstraße. Die Anfangsjahre waren schwer. In Anrath ließen dann gute Aufträge das Unternehmen wachsen, 1967 wurde die Monatszeitung „Heimat im Blickpunkt“ herausgegeben. 1999 – nach 37 Jahren Selbstständigkeit – stieg er aus dem Berufsleben aus, das einst große Verlagshaus gibt es nicht mehr.

Als 1970 die kommunale Neugliederung vollzogen wurde, belebte er den Anrather Bürgerverein zur Pflege des heimatlichen Brauchtums, zur Erhaltung des Kulturlebens in Anrath. Er gilt als Gründer der Anrather Heimatbriefe und Heimatbücher, für den Karneval hatte er genauso ein Herz wie für die Mundart. 1947 hatte er den Tennisclubs Rot-Weiß mitbegründet. Auch beim  „Weißen Ring“ leistete er Opferhilfe.

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