Badewannenrennen Der Beweis: Badewannen sind renntauglich

NEERSEN · Beim traditionellen Jux-Rennen auf der Niers stand am Sonntag der Spaß im Vordergrund. Die Katholische Landjugend Anrath hatte alles perfekt organisiert. Der niedrige Wasserstand im Fluss bereitete keine Probleme.

 Auf die Plätze, fertig, los: Beim Badewannenrennen auf der Niers waren auch Teams der Landjugend aus Tönisvorst (rechts) und Erkelenz am Start.

Auf die Plätze, fertig, los: Beim Badewannenrennen auf der Niers waren auch Teams der Landjugend aus Tönisvorst (rechts) und Erkelenz am Start.

Foto: Wolfgang Kaiser

In jedem der schwimmenden Prototypen steckt eine Badewanne. Aber dieser Kern ist bei manchen der mit viel Fantasie, Kreativität und handwerklichem Geschick entwickelten Wasserfahrzeuge kaum noch auszumachen. Am Ufer der Niers ist Hochbetrieb. Schwimmende Bananen, Betten, Schaufelraddampfer und sogar ein Panzer werden zu Wasser gelassen. Zum 31. Mal veranstaltete die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Anrath am zweiten Sonntag im August ihr traditionelles Badewannenrennen auf der Niers in Höhe Grenzweg/Reiherweg. Die Organisatoren verwandelten dabei die Rennstrecke mal wieder in eine sommerliche Partymeile mit Getränke- und Imbisswagen sowie einem großem Kuchenbuffet.

Hunderte Schaulustige strömen zu Fuß oder mit den Rädern herbei, um sich dieses Spektakel anzuschauen. Familien haben es sich auf Picknickdecken bequem gemacht. Delia Tryller aus Neersen hat sich ein Schattenplätzchen unter den hohen Bäumen am Flussufer ausgesucht. Sie ruht in einem aufblasbaren blauen Sitzkissen, ihre Tochter Katharina sitzt in einem Klappstuhl. Die Beiden freuen sich auf einen schönen Tag. „Auch das Wetter ist einfach super heute“, sagt Delia „nicht zu heiß, einfach perfekt.“

Während hier gechillt wird, herrscht bei den Organisatoren und Teilnehmern hektische Betriebsamkeit. Bereits am Samstag war die Landjugend mit dem Aufbau beschäftigt. Dabei wurde unter anderem aus drei Strommasten und darauf montierten Paletten eine 14 Meter lange provisorische Brücke über die Niers gebaut. Der Streckenverlauf mit der 100- und 200-Meter-Marke wurde mit rot-weißem Flatterband angezeigt, das quer über das Wasser gespannt ist. Felix Junkers ist erster Vorsitzender der KLJB Anrath. Er ist froh, dass das Rennen in diesem Jahr trotz Niedrigwasser starten kann. „Der Wasserstand liegt bei 80 Zentimetern, das reicht“, sagt er erleichtert.

 Ganz im Hawai-Look mit Flamingo kommen diese Starterinnen beim Badewannenrennen daher.

Ganz im Hawai-Look mit Flamingo kommen diese Starterinnen beim Badewannenrennen daher.

Foto: Wolfgang Kaiser

Felix Junkers und seine Stellvertreterin Anne Hügens leiten die KLJB Anrath mit 70 Mitgliedern, von denen 40 zu den Aktiven zählen. Das Badewannenrennen ist das wichtigste Ereignis im jährlichen Vereinsleben. Sie erzählen von den vielen Auflagen, die im Vorfeld zu erfüllen sind, und dass sowohl bei den Kommunen in Willich als auch in Viersen Genehmigungen eingeholt werden müssen, da die Niers an dieser Stelle beide Gebiete berührt. Bereit steht auch ein Team von Sanitätern der DLRG Anrath um Robin Matuschek, das ein wachsames Auge auf das Rennen halten wird. Christian Terkatz eilt vorbei. Er moderiert gemeinsam mit Sebastian Ingmanns den Event und hält die vorläufige Teilnehmerliste in der Hand.

Zwölf Teams haben sich bislang angemeldet. Dabei sind die katholischen Landjugenden aus Anrath, Kerken, Straelen, Erkelenz, Waldniel und Breyell-Schaag. Aber auch private Gruppen machen mit. Wie die Mädels im Hawaii-Look aus Schiefbahn, die sich „Waka-Waka-Girls“ nennen und mit ihrem Boot „Flamango“ gleich an den Start gehen werden. Auch ein Freundeskreis rund um die Bar „Gamma Kappa“ aus Anrath steht mit dem gleichnamigen schwimmenden Gefährt bereit. Besonderer Blickfang sind die Paddel aus Klodeckeln und der „Außenborder“ in Form eines überdimensionalen Caipirinha-Bechers samt Strohhalmen. Die Landjugendtruppe aus Erkelenz hat eine Art Schaufelraddampfer gebaut. Mithilfe eines in die obligatorische Wanne eingebauten Fahrrads werden seitliche Holzräder bewegt. „Wir haben es auch schon ausprobiert und es funktioniert“, versichert Maik Hegger (23) vom Team der „MS Stoppelfete“.

Ein Leck haben dagegen Tim Grotenburg (13) und Arndt Stauten (14) aus Neersen bei ersten Wasserkontakt ihres schwimmenden Panzers in Tarnfarben festgestellt. Doch nach einer Schnellreparatur ist jetzt alles dicht, erzählen die beiden, die „heute alle abschießen“ wollen. Der Propeller am Boot der Landjugend Breyell-Schaag aus aufgeschnittenen und bemalten Wassertanks sei nur Deko, erzählt Daniel Lenzen (24). „Das Boot wird in alter Manier fortbewegt, einer paddelt, einer schiebt“, erzählt er schmunzelnd. Und zeigt auf die Narbe am linken Bein, die er sich im vorigen Jahr dabei geholt hat.

Auch Simon Hügens (16) und Bastian Greiner (16) aus Anrath setzen auf das erfolgreiche Modell vom vorigen Jahr – eine alte, umkleidete Zinkwanne, die sie gerade von der Brücke aus zu Wasser lassen. „Wer hier nicht nass wird, der hat was falsch gemacht“, bringt es Simon auf den Punkt.

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