Tönisvorst action medeor engagiert sich für Syrien

Tönisvorst · Das Medikamentenhilfswerk beliefert Krankenhäuser in Syrien mit Medikamenten. Jetzt tritt dort Kinderlähmung auf.

 Ein Mitarbeiter von action medeor packt in der großen Lagerhalle Medikamente in einen Karton, der in die Krisenregion geschickt wird. Jetzt geht es darum, etwas gegen die wieder aufgetretene Kinderlähmung zu tun.

Ein Mitarbeiter von action medeor packt in der großen Lagerhalle Medikamente in einen Karton, der in die Krisenregion geschickt wird. Jetzt geht es darum, etwas gegen die wieder aufgetretene Kinderlähmung zu tun.

Foto: ARCHIV

In Syrien tobt seit Anfang 2011 der Bürgerkrieg. Bis einschließlich Juli 2013 wurden nach UN-Angaben mindestens 100 000 Menschen getötet. Rund 2,6 Millionen Syrer flohen über die Grenzen, noch mal vier Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht. Jetzt ist zudem im Lande Kinderlähmung (Polio) ausgebrochen. Das Kinderhilfswerk UNICEF hat deshalb zusammen mit seinen Partnern eine landesweite Impfkampagne gestartet, um eine lebensgefährliche Epidemie zu stoppen. Denn das Polio-Virus ist für alle Kinder eine tödliche Gefahr: Es wird durch Tröpfchen übertragen und kann innerhalb weniger Stunden in Gehirn und Rückenmark gelangen. Viele Kinder erleiden schwere lebenslange Behinderungen oder sterben.

Auch beim Medikamentenhilfswerk action medeor wird in diesen Tagen recherchiert, wie in den Städten Aleppo, Homs und Deir al Zour ein Impfprogramm gestartet werden kann. Dort ist action medeor bisher aktiv gewesen und hat Kontakte vor Ort. Auf Bitten des Deutsch-Syrischen Vereins packt medeor zurzeit lebenswichtige Medikamente für die Menschen in Syrien. "Die Not ist unvorstellbar groß, in den Krankenhäusern gibt es kaum Medikamente und jetzt ist auch noch Kinderlähmung ausgebrochen", sagt Bernd Pastors, Vorstand von action medeor, "wir packen unter Hochdruck — zurzeit Medikamente mit einem Warenwert von 160 000 Euro und einem Gewicht von über fünf Tonnen, enthalten sind vor allem Schmerzmittel, Antibiotika, Narkosemittel und alles, was bei Operationen gebraucht wird."

Die Medikamente gehen an fünf Krankenhäuser in Aleppo, Homs und Deir al Zour. medeor hat seit Ausbruch des Krieges 146 Tonnen an Medikamenten und medizinischen Bedarfsartikeln direkt nach Syrien und in verschiedene Flüchtlingslager gebracht.

Auch als in Syrien Giftgasopfer beklagt werden mussten, hatte das Vorster Medikamentenhilfswerk schnell geholfen. action medeor hatte im August sofort spezielle Medikamente, die bei Giftgasopfern angewendet werden, gepackt und einem Mitglied vom Deutsch-Syrischen Verein mit auf den Weg gegeben. Bei den Arzneimitteln für 700 Verletzte handelte es sich um Atropin und Mittel gegen Erbrechen. Außerdem wurde ein Sauerstoffkonzentrator mitgeliefert, das ist ein Gerät, das die Atmung unterstützt. "Die Krankenhäuser sind überfüllt, es gibt keine Medikamente und die Zahl der Toten steigt", schildert ein Mitglied vom Deutsch-Syrischen Verein die Lage in Damaskus. "Wir sind sehr dankbar für die schnelle Hilfe durch action medeor." Das Tönisvorster Medikamentenhilfswerk ist auf Katastrophen eingestellt und kann in kurzer Zeit seine Partner mit den richtigen Medikamenten versorgen.

(RP)
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