Kommentar zur Woche Wo Wesel noch nicht fahrradfreundlich ist

Wesel · Der Eindruck, den der Radfahrer von Wesel gewinnt, wenn er an der Kreuzung zur Rheinbrücke steht, ist regelmäßig folgender: Hier ist es jemandem offenbar egal, wie ich weiterfahre.

 Kreuzung an der Zitadelle: Hier verirren sich viele Radler.

Kreuzung an der Zitadelle: Hier verirren sich viele Radler.

Foto: Klaus Nikolei w

In diesen zauberhaften Sommertagen zeigt sich der ganze Reiz des Niederrheins: Er ist flach und es rollt sich prima in diesem Landstrich, ganz besonders auf zwei Rädern. Immer mehr Radtouristen erkennen das. An mindestens einer Stelle in Wesel geraten sie aber ins Grübeln. Man kann das beobachten, wenn man als Autofahrer die Rheinbrücke überquert hat und vor der Kreuzung an der Zitadelle steht. Regelmäßig sieht man dort am Straßenrand verzweifelte Radtouristen, die Kartenmaterial oder ihr Fahrradnavigationsgerät in der Hand halten, um zu überprüfen, ob sie wirklich in die richtige Richtung fahren. Wo geht es hier zum Rhein?

Die Verwirrung liegt ganz offenbar daran, dass diese für Radtouristen doch so wichtige Stelle nur unzureichend beschildert ist. Es bräuchte eine klar erkenntliche Markierung, dass man, wenn man in Richtung Rheinbrücke fährt, den Rhein tatsächlich überquert und linksrheinisch weiterfährt, dass man, wenn man geradeaus in Richtung Hansaring fährt, rechtsrheinisch am Rhein weiterfahren kann. Der Eindruck, den der Radfahrer von Wesel gewinnt, ist regelmäßig folgender: Hier ist es jemandem offenbar egal, wie ich weiterfahre. Das kann man für eine Lappalie halten – oder aber feststellen, dass es zur echten Fahrradfreundlichkeit doch noch ein paar Schritte benötigt.

Verbunden mit einer Markierung wäre allerdings auch ein klitzekleiner Konflikt: Wie verbunden ist dieses Wesel mit seinen linksrheinischen Ortsteilen? Will man dem Radfahrer überhaupt empfehlen, den Rhein zu überqueren, um anschließend in Richtung Büderich, Ginderich, Perrich oder Werrich zu fahren? Oder hält man die Radtouristen lieber auf der rechten (Stadt-Weseler) Seite?

Und wenn man dann für Radtouristen wirklich attraktiv werden wollte, dann würde man das Radfahren auch durch das Hafengelände attraktiver machen. Es gibt nämlich auch die Option, mit dem Rad schon im Bereich der Maaßenstraße abzufahren. Wie schön wäre es, wenn dieser wirtschaftlich so wichtige Hafen durch die Weseler und Touristen entdeckt würde. Schiffe und Gastronomie nebeneinander. Geht anderswo auch. Auch eine Wohnnutzung sollte die Stadt Wesel nicht für die nächsten 100 Jahre abschreiben – auch wenn die neuen Entwicklungen im Hafen eher in die Richtung gehen, das Gelände nur noch industriell zu nutzen. Viele Städte entdecken diesen mächtigen schönen Fluss als Freizeitwert. In Wesel ist da noch Potenzial.

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Sebastian.Peters@Rheinische-Post.de

(sep)
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