Wesel Eine Kämpferin für die Einheit Europas

Wesel · Beim SPD-Kreisparteitag in Wesel stellte sich Marion Nasskau als Kandidatin für die Europawahl vor.

 Marion Nasskau will ins Europaparlament.

Marion Nasskau will ins Europaparlament.

Foto: Heiko Kempken

Marion Nasskau ist noch neu bei der SPD. Die schiere Empörung hat die 63-Jährige vor zwei Jahren in die Partei getrieben. „Für mich war immer klar: Wenn Partei, dann SPD.“ Ursache war der Brexit. Ihn hat die Xantenerin, die 31 Jahre lang im englischen Southend gelebt, gearbeitet und ihre beiden Söhne großgezogen hat, „fast als persönliche Beleidigung empfunden“, als Schock. Jetzt warb sie auf dem SPD-Kreisparteitag in der Weseler Nieder­rheinhalle um eine Nominierung für die Kandidatur zur Europawahl. Die satte Unterstützung des Kreisparteitages erhielt sie bei sieben Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.

Marion Nasskau stammt aus Dortmund. Hier studierte sie, wurde Lehrerin für Grund- und Hauptschule, bevor sie nach England ging – der Liebe wegen. Dort arbeitete sie als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache. Irgendwann warf sie den Job hin, studierte Garten- und Landschaftsbau, bildete Lehrlinge aus, legte Therapiegärten an.

„Die EU hat mir als deutsche Bürgerin die gleichen Rechte garantiert wie den Briten, mit Ausnahme des Wahlrechts“, sagt sie. Jetzt, nach der Brexit-Entscheidung, seien die 3,6 Millionen EU-Bürger in Großbritannien „Menschen zweiter Klasse“. „Es ist noch nicht geklärt, welchen Status sie haben. Sie müssen sich bewerben, um bleiben zu dürfen.“ Sollte die britische Regierung es nicht schaffen, einen geregelten Austritt zu verhandeln, sieht sie schwarz. EU-Handel, Flugverkehr, diese und weitere Lebensbereiche regelt die EU.

Marion Nasskau erklärte den Genossen, was sie antreibt. Dass sie dafür kämpfen will, dass die EU nicht auseinanderbricht. Für sie steht die EU für mehr als 70 Jahre Frieden, aber auch ganz banal für einheitliche Handykabel und preiswertes Fliegen. Die EU stehe für Werte, die gut sind, auch wenn sie nicht perfekt sei. Nasskau erinnerte daran, dass die Eurokritiker in Großbritannien aus der rechten Ecke kamen, die auch in Deutschland gegen Europa agitieren. „Sie sind gegen Toleranz, gegen offene Grenzen“, sagt sie. Sollte es ihr gelingen, Kandidatin für das EU-Parlament zu werden, werde sie für ein „vereinigtes, tolerantes und buntes Europa kämpfen“, die EU müsse ihr positives Gesicht zeigen. Marion Nasskau erhielt Applaus für ihren leidenschaftlichen Beitrag.

Mit der Nominierung hat Marion Nasskau noch keinen Platz auf der Bundesliste. Bei der Europawahl gibt es keine Wahlbezirke, sondern sie ist eine Listenwahl. Die SPD hat eine Bundesliste. Um einen Platz darauf zu bekommen, müsste Marion Nasskau noch das Ja diverser Parteigremien, darunter der Regionalausschuss, die Landesdelegiertenkonferenz und schließlich die Bundesdelegiertenkonferenz, erhalten. Aktuell sind für die Region die SPD-Abgeordneten Jens Geier und Petra Kammerevert Mitglieder des Europaparlamentes.

(sz)
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