Wesel Weselerin erwürgt: Ehemann wegen Totschlags vor Gericht

Wesel/Duisburg · Am Montag beginnt vor dem Duisburger Landgericht der Prozess gegen einen Weseler (61), der im März seine Frau (56) im Streit erwürgt haben soll. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.

 In dieser Wohnung an der Diersfordter Straße hatte das Paar, das Mitte 2017 geheiratet hatte, seit Ende 2016 gemeinsam gelebt.

In dieser Wohnung an der Diersfordter Straße hatte das Paar, das Mitte 2017 geheiratet hatte, seit Ende 2016 gemeinsam gelebt.

Foto: Christoph Reichwein

Weil er seine Ehefrau (56) am 3. März während eines Streits in der gemeinsamen Wohnung an der Diersfordter Straße in Wesel erwürgt haben soll, muss sich ein mittlerweile 61-Jähriger ab dem kommenden Montag wegen Totschlags vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Die öffentliche Verhandlung beginnt im Schwurgerichtssaal um 9 Uhr.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft dem mutmaßlichen Täter Mord vorgeworfen, weil sie das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt sah. Doch wie Thomas Sevenheck, Sprecher des Duisburger Landgerichts auf Anfrage erklärte, habe die zuständige Strafkammer die Anklage geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, „dass nur eine Verurteilung wegen Totschlags hinreichend wahrscheinlich sei“. Denn, so der Gerichtssprecher weiter: „Hinreichende Anhaltspunkte, dass der Angeklagte die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers ausnutzen wollte, konnten die Richter aufgrund der Anklage nicht feststellen.“

Bei einer Verurteilung wegen Mordes hätte der Weseler mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen müssen. Nun aber liegt das Strafmaß bei maximal 15 Jahren.

Das mutmaßliche Ehedrama hatte Anfang März überregional für Schlagzeilen gesorgt. Nicht zuletzt, weil der Tatverdächtige angeblich versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen. Mit Schnittverletzungen an den Unterarmen war er am Abend des 3. März in ein Weseler Krankenhaus eingeliefert worden, wo er von Polizeibeamten bewacht wurde. Seit Monaten sitzt er nun in Untersuchungshaft und wartet auf den Prozess, für den fünf Verhandlungstage angesetzt sind. Voraussichtlich am 24. September soll das Urteil gesprochen werden.

Die Ermittlungen der Mordkommission Duisburg hatten ergeben, dass die beiden Söhne der 56-Jährigen am frühen Abend des 3. März verzweifelt versucht hatten, die Mutter per Handy zu erreichen. Zusammen mit mehreren Verwandten fuhren die beiden zu dem Haus an der Diersfordter Straße, um dort nach dem Rechten zu sehen. Weil niemand öffnete, brachen die Söhne in Panik die Wohnungstür auf, wo sie die tote Mutter auf dem Boden liegend fanden. Der Ehemann, so hieß es, habe blutend im Ehebett gelegen.

Ein Bruder der 56-Jährigen, der am kommenden Montag auch als Nebenkläger auftritt, erklärte im Gespräch mit unserer Redaktion, dass sein Schwager sehr eifersüchtig gewesen sei und dass es schon kurz nach der Hochzeit Mitte 2017 aus diesem Grunde immer wieder Streit zwischen den Eheleuten gegeben habe.

Bei dem Prozess werden voraussichtlich 17 Zeugen gehört. Unter anderem wohl auch eine Nachbarin. Denn diese hatte am späten Nachmittag des 3. März einen Knall in der Wohnung nebenan vernommen. Es habe sich so angehört, als sei ein Körper gegen die Tür geprallt, erklärte die Frau, die von der Polizei vernommen worden war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort