Schermbeck Vom Tonabbau- zum Schutzgebiet

Schermbeck · Der Heimat- und Geschichtsverein Schermbeck hatte jetzt zu einer interessanten und informativen Exkursion in das Naturschutzgebiet Lichtenhagen eingeladen.

 Berthold Große Homann (r.) nutzte die Exponate im Heimatmuseum, um seine anschließende Führung durch den Lichtenhagen vorzubereiten.

Berthold Große Homann (r.) nutzte die Exponate im Heimatmuseum, um seine anschließende Führung durch den Lichtenhagen vorzubereiten.

Foto: Helmut Scheffler

Mit dem Tonabbau im Schermbecker Raum befasste sich der Heimat- und Geschichtsverein Schermbeck jetzt im Rahmen einer zweiteiligen, äußerst informativen Veranstaltung, zu welcher der Vorsitzende Rolf Blankenagel allerdings nur wenige Besucher begrüßen konnte.

Die Veranstaltung begann im Museum in der Steintorstraße, weil dort derzeit noch die Ausstellung „Vom Tonabbau zum Naturschutzgebiet“ läuft und auf viele Exponate zurückgegriffen werden konnte, die den anschließenden Gang ins Gelände vorbereiten konnten. Als Organisator der Ausstellung zeigte Günter Gätzschmann einen etwa zehnminütigen Film, in dem der Bogen gespannt wurde vom Beginn der industriellen Dachziegelproduktion bis zu den heute vorhandenen alten Tongruben, die zu Naturschutzgebieten mit ihrer ungewöhnlich großen Vielfalt an Tieren und Pflanzen wurden.

Beim Rundgang durch die Ausstellung lernten die Besucher eine akribische Zusammenstellung von Fotos, Dokumenten und Zeichnungen kennen, die das breite Spektrum der Tongewinnung und -verarbeitung belegen.

Die anschließende Exkursion ins Naturschutzgebiet Lichtenhagen leitete Berthold Große Homann. Er ist seit Oktober 2016 ausgebildeter Naturführer und befasste sich ausführlich mit der Schermbecker Ziegelgeschichte. Unter anderem berichtete er von einem Hinweis aus dem Jahre 1404 auf eine „Panshove“ (Pfannenhütte) im Lichtenhagen und auf weitere Eintragungen im Kirchenarchiv.

„Im Bereich Lichtenhagen lassen sich für das Jahr 1733 zwei Pfannhütten nachwiesen“, sagte Große Homann. Die Flurbezeichnung „Auf der Pannhütte“ erinnere noch heute an die Herstellung von Ziegeln, die meist im Nebenerwerb zur Landwirtschaft betrieben wurde. Bereits im Jahre 1805 seien alle 160 Häuser in Schermbeck mit Dachpfannen eingedeckt gewesen. In den Jahren 1842/43 gab es im Raum Schermbeck insgesamt sechs Ziegeleien bzw. Pannhüttenöfen.

Große Homann erinnerte in seinem Vortrag unter anderem an die 1865 gegründete Firma Prinz & Sohn, die 1902 zur „Gewerkschaft Union“ umbenannt wurde, an die Schermbecker Ton- und Falzziegelwerke AG und an die im Jahre 1906 gegründete Ziegelei der Gewerkschaft Idunahall, deren Betrieb 2005 eingestellt wurde.

1926 wurden die Dachziegelwerke Nelskamp gegründet. Durch private Schürfungen wurde Ton in Overbeck gefunden. „Im Jahre 1970 kauften die Gebrüder Nelskamp die Schermbecker Ton- und Falzziegelwerke AG, vormals Prinz & Sohn“, rundete Große Homann seinen Bericht über die die Tongewinnung und -verarbeitung ab.

 Berthold Große Homann bietet regelmäßig Führungen an. Im Rathaus liegen Flyer aus. Die Ausstellung im Heimatmuseum kann sonntags zwischen 10 und 13 Uhr besichtigt werden.

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