Wesel Geschichte als Passion

Wesel · Der Wachtendonker Josef Jennen ist Autor historischer Sachbücher. Darin beschäftigt er sich mit der Geschichte seines Heimatortes. Auch eigene Fotografien aus den vergangenen Jahrzehnten sind in seinen Büchern abgedruckt.

 Der Heimatforscher Josef Jennen aus Wachtendonk hat die Aufarbeitung der Geschichte zu seiner Lebensaufgabe gemacht.

Der Heimatforscher Josef Jennen aus Wachtendonk hat die Aufarbeitung der Geschichte zu seiner Lebensaufgabe gemacht.

Foto: seybert

wachtendonk Wer in die kleine Gemeinde Wachtendonk fährt, wird bereits am Ortseingang mit Schildern auf den historischen Ortskern aufmerksam gemacht. Der rund 8000 Einwohner zählende Ort kann auf eine lange und spannende Geschichte zurückblicken. Ein Einwohner hat diese Geschichte zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Josef Jennen ist passionierter Heimatforscher. Seit seiner Zeit in britischer Kriegsgefangenschaft interessiert er sich für Geschichte. "Man muss erst einmal ganz weit weg von der Heimat sein. Ich war damals ein Jahr in Libyen und musste dort arbeiten. Währenddessen interessierte ich mich für die libysche Geschichte", erinnert sich der 89-Jährige.

Erste Artikel im Heimatkalender

Dieses Interesse nahm er 1947 mit nach Deutschland, gründete eine Familie und arbeitete bis zu seiner Frühpensionierung in der Textilindustrie. Erst danach fand er die Zeit, sich mit der Wachtendonker Geschichte zu beschäftigen. Jennen begann erste Artikel für den Geldrischen Heimatkalender zu schreiben. Themen, wie die örtliche Weberindustrie, wurden darin detailliert erläutert. Zu seinen Hauptwerken gehört aber das mehrbändige "Illustrierte Geschichte des Landes und der Stadt Wachtendonk".

Bis heute sind zwei Bände erschienen. Die Bücher veranschaulichen die Wachtendonker Geschichte mit hunderten Fotos und fundierten Texten. Ein dritter Band sei bereits fertig geschrieben, jedoch noch nicht veröffentlicht. Zudem gab Jennen einige Bildbände heraus. "Die Fotos habe ich entweder selbst fotografiert oder von herrschaftlichen Familien und aus Archiven bekommen." Im Wachtendonker Archiv stöberte er besonders gerne. Seine thematischen Forschungsschwerpunkte sind vielfältig. Sie reichen vom frühen 16. Jahrhundert, als Wachtendonk noch umkämpftes Gebiet zwischen Spaniern und Niederländern war. Aber auch über die Zeit, in der die Franzosen über die kleine Gemeinde regierten, Ende des 18. Jahrhunderts, kann der ehemalige Stadtführer einiges berichten. Jennen hat in den letzten Jahrzehnten auch zahlreiche Artikel verfasst, die bis heute unveröffentlicht sind. "Alles was ich geschrieben habe, befindet sich im Historischen Verein für Geldern und Umgegend. Wenn Menschen etwas nachlesen wollen, können sie dorthin gehen."

Der Ehrenring

Für seine Forschungsarbeiten erhielt er viele Auszeichnungen, darunter den Ehrenring der Gemeinde Wachtendonk und den Ehrenteller des Historischen Vereins, auf den Jennen besonders stolz ist. "Der ist für mich das Höchste, weil der Verein einer der größten Geschichtsvereine in der BRD ist." In Zukunft will Jennen es ruhiger angehen lassen.

Es gebe aber immer noch viele interessante Punkte, die man herausarbeiten könne. Im nächsten Jahr erscheint ein kleiner Artikel im Geldrischen Heimatkalender. Für ihn ist die Aufarbeitung der Geschichte nach wie vor sehr wichtig. "So kann man sehen, wie unsere Vorfahren gelebt haben. Nicht alle waren reich. Viele Wachtendonker waren jahrhundertelang arm."

Info Alle Folgen der Serie im Internet unter www.rp-online.de/wesel

(RP)
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