Hamminkeln Fünf Goldmädels mit tollen Stimmen

Hamminkeln · Die Medlz aus Dresden betörten ihr Publikum bei den Marienthaler Abenden auf dem Klostervorplatz allein mit der virtuosen Kraft ihrer Stimmbänder.

 Fünf Golden Girls auf der Marienthaler Sommerbühne: Nicht nur Programmmacher Karl-Heinz Elmer war von den Medlz angetan. Das Publikum ließ sich bereitwillig darauf ein, nach ihrer Pfeife zu tanzen.

Fünf Golden Girls auf der Marienthaler Sommerbühne: Nicht nur Programmmacher Karl-Heinz Elmer war von den Medlz angetan. Das Publikum ließ sich bereitwillig darauf ein, nach ihrer Pfeife zu tanzen.

Foto: Bosmann

Ihre Coverversionen bekannter Hits waren vom Original kaum zu unterscheiden. Das Publikum wurde ins Programm einbezogen.

"Die schönsten Mädel, die Sachsen zu bieten hat", kündigte jetzt Karl-Heinz Elmer vom Kulturkreis Marienthal an. 600 Kilometer fern der Heimat gastierten beim achten Marienthaler Abend die "Medlz" aus Dresden. In knappen goldenen Hüllen, fast wie die Spice-Girls, erschienen sie auf dem Klostervorplatz: beschwingt, chic, sprühend vor Freude am eigenen Bühnenauftritt, eine echte Augenweide fürs Publikum auf dem Klostervorplatz.

Wäscheweich hingebügelt war noch der Einstieg, doch der Anfangsverdacht "Vielleicht eher Groupie-Girls als Girlie-Group?" war bald entschärft. Die Fünf mit dem jugendlichen Image, alle um die 30, können was und machten den zahllosen männlichen Kollegen am A-Cappella-Himmel erfolgreich Konkurrenz.

Klassische Ausbildung

Die Medlz zeigten sich bei aller Individualität der Stimme gemeinsam stark und erfreuten mit sauberem Gesamtklang, für den allein schon die gute Ausbildung im Philharmonischen Kinderchor gesorgt hat. Das bunte Pop-Programm mit Cover-Titeln der letzten 20 Jahre glich aufs Haar den Originalen.

Mit wohl durchdachter Erziehungsmethode machte das Quintett seine rund 260 Gäste munter, indem es sie hartnäckig als Chorsänger, Statisten und Bühnenarbeiter beschäftigte. Ein Zuhörer hielt als Protagonist im Titel "Junge" von den "Ärzten" her und hörte über sich: "Werner, warum hast du nichts gelernt?" Den WM-Song "54, 74, 90, 2006" unterstützte ein mehrstimmiger Publikumschor — da wurde halt so lange geprobt, bis das klappte.

Es gab eine kleine Besonderheit im Programmablauf: der übliche, vorbedachte Spannungsbogen fehlte. Die "Medlz" spielten mit dem Zufall, versteckten Titel in Luftballons, die von Zuschauern mit spitzem Finger zerstochen oder gar zerbissen wurden und derart die Programmfolge bestimmten.

So kam's aber, dass "Only time" im besten Titanic-Sound schon zur Pause wohlige Ruhe übers Publikum breitete. Ansonsten waren viele Lacher garantiert. Höhepunkte waren die Songs "The Show must go on", ein toll interpretierter Queen-Titel mit Lydia, oder das emotionale "Hijo de la Luna" mit Silli. Witzig, quietschig sang Nelly "Barbie Girl". Gitarre, Maultrommel, Hyperklänge aus dem Universum, Discosound oder Ortungsgeräusche eines U-Boots — das alles servierten die "Medlz" kraft ihrer Stimmbänder und Lippen, verstärkt von Mikros und dem kompetenten Tontechniker am Mischpult.

(age)
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