Wermelskirchen Wohnberatung: Nachfrage steigt

Wermelskirchen · Seit 1998 arbeitet Christiane Beyer als Wohnberaterin der Stadt. Die Zahl der Beratungen ist gestiegen, zurzeit hilft sie 66 Menschen. Der Kreis möchte, dass auch andere Kommunen eine Beratung anbieten.

 Christiane Beyer ist seit 1998 als Wohnberaterin der Stadt tätig. "Ich mache meinen Job sehr gerne", sagt sie.

Christiane Beyer ist seit 1998 als Wohnberaterin der Stadt tätig. "Ich mache meinen Job sehr gerne", sagt sie.

Foto: Nico Hertgen

Problem: die Finanzierung.

Die Schublade mit den verschiedenen Akten quillt fast schon über, Christiane Beyer muss aufpassen, dass sie nicht den Überblick verliert. Die 52-Jährige ist Wohnberaterin der Stadt. Seit 1998 hilft sie — meist älteren — Menschen, die Probleme in ihren eigenen vier Wänden haben. Treppen, die für Ältere nur schwer zu überwinden sind, schmale Türen, die mit einem Rollstuhl nicht passiert werden können, oder die Badewanne, die nicht mehr ohne Hilfe alleine genutzt werden kann — Christiane Beyer hört sich alle Probleme an, verschafft sich einen Überblick vor Ort und erarbeitet eine Lösung, damit die Betroffenen weiterhin selbstständig in ihrer Wohnung leben können.

Jede Beratung ist viel Arbeit

Die Zahl der Menschen, die die Wohnberaterin kontaktieren, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Für 2009 hat Beyer ihre Arbeit detailliert ausgewertet: 250 telefonische, schriftliche oder persönliche Anfragen erhielt die Wohnberaterin; die meisten davon konnte sie zügig beantworten. Ihre eigentliche Arbeit lag aber darin, 87 Menschen mit ihren individuellen Problemen zu beraten und ihnen zu helfen. "Das ist schon viel Arbeit — von der ersten Wohnungsbesichtigung bis zur Abnahme der Baumaßnahme", erzählt Beyer. Ihre Arbeit zahlt sich aus: 2010 wohnten von den 87 Menschen noch 72 weiterhin in ihrem häuslichen Umfeld (15 waren gestorben). Aktuell sind es noch 52 Personen, die in ihrer eigenen Wohnung leben.

"Die Menschen sind dankbar und glücklich. Sie haben wieder eine neue Lebensqualität und können gleichzeitig durch die Wohnberatung auch viele Kosten sparen", sagt die Wohnberaterin. Zurzeit betreut sie 66 Einzelfälle, pro Tag stehen ein bis zwei Hausbesuche an. Es sind meist ältere Frauen, die sich melden und um Hilfe bitten.

Wermelskirchen ist bislang die einzige Kommune im Kreis, die eine Wohnberatung anbietet. Der Kreis hat ein Interesse daran, auch in anderen Städten eine solche Beratung anzubieten. Das Problem ist aber die Finanzierung: Die Pflegekasse, die die Stelle der Wohnberaterin zur Hälfte finanziert, hat einen Personalschlüssel, der nur 1,45 Stellen für den gesamten Kreis vorsieht. Christiane Beyer besetzt davon eine volle Stelle.

Für die Zukunft gibt es nun zwei Varianten: Entweder müssen die Kommunen eigenes Geld in die Hand nehmen, um zusätzliche Stellen zu finanzieren, oder mit den vorhandenen Stellen (0,45 sind ja noch frei) müssten mehrere Kommunen abgedeckt und betreut werden. Und dort sieht Beyer das Problem: "Die Qualität meiner Arbeit ist nicht mehr gewährleistet, wenn ich den gesamten Kreis abdecken muss." Die Zahl der Fälle würde deutlich steigen, es bliebe keine Zeit mehr für eine angemessene Betreuung der Menschen.

Beim Kreis wird zurzeit ein Handlungskonzept erarbeitet, wie in jeder Kommune eine Wohnungsberatung angeboten werden kann. "Noch ist nicht klar, wie es weitergeht", sagt Beyer.

(RP)
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