Wermelskirchen Viele Ideen für weniger Lärm, aber die Umsetzung ist fraglich

Wermelskirchen · 570 Menschen in Wermelskirchen sind täglich von morgens bis abends einer zu hohen Lärmbelastung ausgesetzt, 760 Bürger werden zumindest nachts durch Lärm gestört. Das geht aus dem Entwurf des aktuellen Lärmaktionsplans für Wermelskirchen hervor. Antje Jansen vom Büro "LK Argus" stellte im Ausschuss für Umwelt und Bau der Politik die Eckdaten des Plans vor.

Darin ist aufgelistet, in welchen Bereichen Wermelskirchens eine zu hohe Lärmbelastung herrscht und welche Ideen es gibt, den Lärm zu reduzieren. Bei der Ausarbeitung des Aktionsplans hatte die Stadt 2014 die Bürger mit ins Boot geholt. Sie sollten Lärmquellen und Probleme nennen, mit denen sie konfrontiert werden. Das Ergebnis: Mehr als 170 Wermelskirchener äußerten ihre Meinungen, die in den Entwurf aufgenommen worden sind.

In dem aktuellen Aktionsplan werden nun Probleme benannt und mögliche Lösungen zur Lärmreduzierung aufgezeigt. Besonders von Lärm betroffen sind Anwohner an der Autobahn 1, an der B 51 (Tente/Neuenhöhe) sowie an Teilen der Landstraße 157 (Ostringhausen/Dabringhauser Straße) oder auch der L 101 (Dabringhausen). Mögliche Maßnahmen, die den Lärm dauerhaft reduzieren, wären die Sanierung der Straßen mit lärmarmen Fahrbahnbelägen, die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit, die Verbesserung des Schallschutzes oder auch die Optimierung des Verkehrsflusses, sprich das Schaffen von gleichmäßigerer Fahrweise mit weniger lärmintensiven Beschleunigungs- und Bremsvorgängen, erklärte die Expertin.

In dem Lärmaktionsplan sind einige Ideen konkret aufgelistet, zum Beispiel eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h in dem Bereich Burger Straße/Ostringhausen/Hünger oder auf der B 51 in Neuenhöhe. Außerdem wird die Errichtung einer Schallschutzwand an der A1-Anschlussstelle empfohlen.

Das Problem bei der ganzen Sache ist aber eindeutig: Es ist unklar, ob entsprechende Maßnahmen zur Lärmreduzierung überhaupt umgesetzt werden können. Denn bei den Bundes- und Landesstraßen fehlt der Stadt Wermelskirchen die Zuständigkeit - Straßenbaulastträger ist in diesem Fall Straßen NRW. "Die Stadt kann sagen, welche Maßnahmen wünschenswert wären, der Landesbetrieb entscheidet letztlich aber, ob und was umgesetzt wird", betonte Expertin Antje Jansen.

Jürgen Scherkenbeck (SPD) fragte, welchen Nutzen der Lärmentwicklungsplan überhaupt hat. Die Antwort des Technischen Beigeordneten Dr. André Prusa sorgte für einige Lacher: "Das weiß ich auch nicht." Die Stadt sei verpflichtet, einen solchen Plan aufzustellen. Was umgesetzt werden kann, sei unklar. "Der Unmut in der Bevölkerung war groß, da müssen wir ran", sagte er.

(ser)
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