Wermelskirchen Was wird aus dem "Bergischen Löwen"?
Wermelskirchen · Die Zukunft des Restaurants am Markt ist weiterhin ungewiss. Eine Sanierung des Gebäudes könnte bis zu 850 000 Euro verschlingen. Dehoga hat ein mögliches Nutzungskonzept erarbeitet. Die Politiker haben weiteren Beratungsbedarf.
Die Beratungsgesellschaft des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) hat in einem von der Stadt Wermelskirchen beauftragten Gutachten ein mögliches Nutzungskonzept für den "Bergischen Löwen" am Markt entwickelt. Fachmann Udo Seemann stellte den Politikern am Dienstagabend im Bauausschuss die Pläne vor.
Der Gastronomiemarkt in Wermelskirchen weise eine Vielzahl an Betrieben auf, er sei in sich geschlossen. "Es gibt wenig Ab- und Zuwanderungstendenzen", sagte Seemann. Grundsätzlich seien für den Gutachter im "Bergischen Löwen" zwei Gastronomiemodelle möglich.
1. Deutsche Gastronomie, eine Art "Brasserie", etwas lockerer und niedriger eingestuft, regionale, saisonale Küche mit mediterranem Einschlag.
2. Ein klassisches italienisches Restaurant mit einem legeren, bürgernahen Konzept, preislich im Mittelsegment.
Bei beiden Konzepten ließe sich laut Seemann langfristig gesehen eine nahezu identische Pacht von knapp 34 500 Euro pro Jahr erzielen. "Jede Gastronomie braucht Zeit, um sich zu etablieren", betonte der Fachmann. Das spezielle Problem beim "Bergischen Löwen" sind die erforderlichen Investitionen. Laut dem Gutachter wären zwei Möglichkeiten denkbar.
Bei einer großen Lösung könnten sich die Kosten für den Umbau und neues Inventar auf insgesamt bis zu 850 000 Euro summieren. "Das hat eine Dimension erreicht, die wir längst nicht so erwartet haben. Die Kosten sind exorbitant hoch", sagte Achim von Foller, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Bei dieser Variante würde, so schlägt der Dehoga-Gutachter vor, das Gebäude so umgebaut, dass Küche und Spüle getrennt werden, dass die "Schokoladenseite" zum Marktplatz hin optimal genutzt werden kann, dass im Obergeschoss ein Veranstaltungsraum mit bis zu 45 Plätzen entsteht und dass auf dem unbelebten Marktplatz Außengastronomie mit bis zu 40 Plätzen entsteht. "Dann würde man keine Abstriche bei der Attraktivität machen und den Marktplatz beleben", sagte Seemann. Zudem sei der Umbau unbedenklich, was das Thema Denkmalschutz angeht.
Die kleine Lösung wäre laut Amtsleiter von Foller für etwa 300 000 Euro zu stemmen - dieses Geld müsse aber in jedem Fall in den Umbau der Küche investiert werden.
Laut Kämmerer Bernd Hibst würde die kleinste Lösung zu einer deutlich geringeren Pacht führen. "Die große Maßnahme lässt sich aber definitiv nicht wirtschaftlich darstellen", stellte er klar. "So ein Objekt ist in privater Hand besser aufgehoben, als in städtischer Hand."
"Wer will denn so ein Gebäude kaufen - außer der Stadt?", fragte Norbert Kellner (WNKUWG). "Die Diskussion ist noch lange nicht zu Ende", fügte Theo Fürsich (SPD) hinzu. Die Politiker einigten sich darauf, das Thema noch einmal in den einzelnen Fraktionen zu diskutieren, bevor eine Entscheidung getroffen wird, wie es mit dem Restaurant am Markt weitergehen soll.
Astrid Spors, die mit Lars Röntgen den "Bergischen Löwen" gepachtet hat, äußert sich auf BM-Anfrage wie folgt: "Wenn die Politik eine Entscheidung getroffen hat, wird man uns informieren - davon machen wir unsere Entscheidung abhängig. Wir gucken dann, was wir machen. Mehr gibt es aktuell nicht zu sagen."