Wermelskirchen U3-Plätze: Stadt hilft Eltern

Wermelskirchen · Die Stadt springt anstelle des Landes in die Bresche. Die Eltern in Wermelskirchen können aufatmen: Die vielen, bislang fehlenden Plätze für unter Dreijährige in den Kindergärten können geplant und bald auch gebaut werden.

 Zwei- bis Dreijährige aus Tente, Dhünn und Dabringhausen, die in den Kindergärten noch keine U3-Plätze bekommen haben, werden bei den "Rotznasen" in Tente von Annette Huntemüller (r.) im Wechsel mit einer Tagesmutter, hier Nesrin Bischoffs, an zwei Vormittagen in der Woche betreut.

Zwei- bis Dreijährige aus Tente, Dhünn und Dabringhausen, die in den Kindergärten noch keine U3-Plätze bekommen haben, werden bei den "Rotznasen" in Tente von Annette Huntemüller (r.) im Wechsel mit einer Tagesmutter, hier Nesrin Bischoffs, an zwei Vormittagen in der Woche betreut.

Foto: Hans Dörner

Die Stadt Wermelskirchen lässt die Eltern nicht im Regen stehen und springt jetzt da in die Bresche, wo das Land den versprochenen Ausbau der U3-Plätze in den Kindergärten bislang nicht wahr gemacht hat: Das kündigte Sozialdezernent Jürgen Graef gestern auf Nachfrage der BM an.

Eigentlich habe Wermelskirchen auch warten können, bis die ersten Eltern beim Land ihren Rechtsanspruch auf einen U3-Platz für ihr Kind einklagen. Aber die Stadt sehe sich in der Pflicht: "Wir lassen die Eltern nicht im Stich", sagt Graef. So kann die evangelische Kirchengemeinde laut Graef den Existenz bestimmenden U3-Ausbau ihrer Kitas in Tente, Wielstraße und am Heisterbusch nun weiter planen und mit der Vollfinanzierung rechnen.

Gesetzanspruch ab 2013 erfüllt

Eigentlich fehlten der Stadt aber noch 650 000 der insgesamt 720 000 Euro an Fördermitteln vom Land. Diese Mittel sollten an die evangelische Kirchengemeinde für den U3-Ausbau weitergegeben werden. Da sich aber schon vor der Auflösung des Landtages von Landesseite nichts Positives mehr geregt habe, sehe sich nun Wermelskirchen in der Pflicht, betont der Sozialdezernent. Deshalb habe der Stadtrat den Vorratsbeschluss getroffen, die fehlenden 650 000 Euro notfalls zur Verfügung zu stellen, damit die Kirche ihre U3-Plätze weiter planen kann.

"Wir werden aber natürlich versuchen, das Geld vom Land wieder zurückzufordern. Deshalb ist der Ratsentscheid auch mit einem Sperrvermerk versehen und auf die nächste Sitzung im Juli verschoben worden", kündigt Graef an, der übrigens prognostiziert: "Am Montag nach der Landtagswahl wird alles anders." Keine Partei könne es sich leisten, die Eltern gegen sich aufzubringen und den versprochenen U3-Ausbau nicht auch zu verwirklichen, glaubt der Dezernent.

Er sei nun aber sicher, dass es Wermelskirchen schaffen werde, bis Sommer 2013 den gesetzlichen Anspruch zu erfüllen, wonach jedes Kind ab zwei Jahren einen Anspruch auf einen Kitaplatz haben soll. Denn Wermelskirchen sei im Gegensatz zu benachbarten Städten in der komfortablen Lage, auch eine Tagespflegevermittlung zu haben. So werden durch die Tagesmutter-Betreuung bereits etwa 35 Prozent des Bedarfes an U3-Plätzen abgedeckt, schätzt Graef.

Beim Landesjugendamt ist der Dezernent in den vergangenen Wochen gleich mehrfach in Sachen U3-Ausbau und -Finanzierung vorstellig geworden. "Wir versuchen, gemeinsam Mittel aus den unterschiedlichen Landes- und Bundestöpfen, die noch nicht abgerufen oder von anderen Gemeinden wieder rückerstattet werden mussten, zu bekommen", berichtet Graef. Aber selbst wenn diese Mittel berücksichtigt werden könnten, dann blieben an der Stadt wohl immer noch 600 000 Euro in Vorleistung für das Land hängen.

(RP/rl)
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