Wermelskirchen Taubenplage immer schlimmer

Wermelskirchen · Verdreckte Simse und Häuserfronten im Bereich der Telegrafen-/Kölner Straße und der Löv. Tauben dringen schon in die Räume ein. Ein Lüften ist kaum möglich. Tiere lassen sich nur schwer vertreiben.

Rita Kleinsorge ist es leid. „Lüften? Da muss ich aufpassen wie ein Luchs. Sonst habe ich diese widerlichen Viecher im Zimmer.“ Auf dem Wohnzimmertisch saß schon so ein „widerliches Viech“ – und bevor sie es durch das offene Fenster wieder verscheucht hatte, verspritzte es schon seine ätzende Hinterlassenschaft. „Es“ – das sind die wilden Tauben, die im Bereich Kölner-/Telegrafenstraße und dem Durchgang zwischen diesen beiden Straßen den Anwohnern das Leben schwer machen.

Manche Fenster in der Löv sehen aus wie „Hochsicherheitstrakte“: Spikes sollen verhindern, dass sich die „fliegenden Ratten“, wie sie inzwischen von Erhard Kleinsorge bezeichnet werden, nicht auf den Simsen niederlassen. Doch teilweise stören sich die Tauben nicht mal mehr an den Spikes und setzen sich sogar drauf; oder sie finden andere (Nist-)Plätze und verdrecken dann von dort die Simse. „Nicht nur die Simse, die ganze Häuserfront wird zugeschissen“, schimpft Kleinsorge. „Zwischen den Spikes müssen wir mit Wurzelbürsten sauber machen. Und wenig später ist es wieder verdreckt. Das ist doch keine Lebensqualität mehr.“

Um 4 Uhr ist die Nacht vorbei

Morgens gegen vier Uhr ist für die Anwohner die Nacht zu Ende: Dann beginnt das Gegurre. „Ich möchte eigentlich mal wieder durchlüften und durchschlafen. Aber das ist nicht möglich.“

Hilfe seitens der Stadtverwaltung gibt’s auch nicht. Ein Anwohner hat schon mal vorgesprochen. Ordnungsamtsleiter Jürgen Hemmerich: „Bei 15 bis 20 Tieren kann ich noch nicht von einer Plage sprechen.“ Er fordert die Hausbesitzer auf, alle Baumaßnahmen (Spikes, Maschendraht, Netze) zu ergreifen, um die Tiere vom Nisten und vom dortigen Aufenthalt abzuhalten.

Schädlingsbekämpfer Ralf Hupa kennt die Probleme. „Diese wilden Tauben sind schon eine Plage. Bringe ich hier Spikes an, verkriechen sie sich auf einen anderen Vorsprung.“ Sie seien nur schwer zu vertreiben – „großflächige Abwehrmaßnahmen sind zudem richtig teuer.“ An anderer Stelle im Stadtgebiet ist der Schädlingsbekämpfer gerade gegen Tauben vorgegangen – „aber wir müssen immer wieder erleben, dass sie vor allem von älteren Bürgern gefüttert werden.“

Erhard Kleinsorge weiß inzwischen nicht mehr, was er machen soll. „Wann greift hier eigentlich das öffentliche Interesse? Da muss doch mal die Stadt aktiv werden.“ Er könnte sich den Einsatz eines Falken vorstellen. „Was passiert, ist mir schon fast egal. Aber es muss schnellsten was geschehen.“

(RP)
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