Wermelskirchen Vom satten Klang einer Rarität aus Ratingen
Wermelskirchen · "Es sind die Nostalgie und der schöne, satte Klang der Motoren. Außerdem fährt man mit einer Hoffmann natürlich eine absolute Rarität." So beschreibt der Wermelskirchener Ulrich Andres seine Leidenschaft für die Hoffmann "Gouverneur MP 250".
Ein Motorrad, das von 1951 bis 1954 von der Firma Jakob Oswald Hoffmann in Ratingen-Lintorf gefertigt wurde und von dem es heute weltweit nur noch 74 registrierte Maschinen gibt.
Besitzer dieser Motorradlegende trafen sich im Freizeitheim Stolzenberg. Ulrich Andres hatte das Treffen organisiert und nach Wermelskirchen geholt. 22 Fahrer mit ihren Hoffmann-Motorrädern — alle liebevoll und aufwändig restauriert — waren gekommen. "Wir dürfen auch Gäste aus der Schweiz und Belgien begrüßen", freute sich der Organisator, "schade nur, dass die Freunde aus England nicht teilnehmen konnten." Es war das 22. Hoffmann-Treffen, bei dem über die "Oldtimer-Schätzchen" Erfahrungen ausgetauscht wurden.
Fahrt durch das Bergische Land
Viele Besitzer verbinden mit ihren Maschinen Erinnerungen. So auch Peter Klein-Siebenbürgen aus Osnabrück, der seine Hoffmann als Student kaufte. "Damals war das Motorrad ein Torso, nichts funktionierte. Ich habe zehn Jahre gesucht, bis ich alle Teile zusammen hatte", berichtete er. Auf die Marke aufmerksam wurde Klein-Siebenbürgen durch die schönen Formen und glatten Flächen. Waren fast alle Zweiradliebhaber mit ihrem Motorrad auf dem Hänger angereist, ließ es sich ein Teilnehmer nicht nehmen, die komplette Fahrt von Stuttgart nach Wermelskirchen auf der Hoffmann zu unternehmen. "Er ist aber bis auf kurze Etappen auf der Autobahn vor allem Landstraße gefahren", sagte Andres. Denn die alten Motoren wollen natürlich auch geschont werden.
Dennoch ging es am Samstagvormittag mit der gesamten Gruppe auf eine 126 Kilometer lange Ausfahrt ins Bergische Land. "Das war schon anstrengend für die Maschinen", berichtete Andres. Wichtig auch: Es gab wieder einen kleinen Ersatzteilemarkt, auf dem die Experten so manche Rarität finden konnten. "Leider gibt es so gut wie keine Originalersatzteile mehr. Viele Teile müssen heute nachgebaut werden", erklärte Andres.
Er selbst hat drei Jahre eine Hoffmann-Maschine gesucht, nachdem er 1995 auf die Marke aufmerksam geworden war. "Ich war für meinen Arbeitgeber mit der Abwicklung der damals bereits insolventen Hoffmann-Werke beschäftigt und stellte fest, was das Unternehmen in den 50er Jahren Schönes produziert hatte", sagte Andres. Zum Abschluss des Treffens ging es gestern noch zum Oldtimertreff nach Hilgen.