Wermelskirchen Mehr Polizei-Kontrollen nach Biker-Tod

Wermelskirchen · Vor allem an Sommer-Wochenenden werden die Tempo-Kontrollen verstärkt. Bei schönem Wetter ist das Unfallrisiko deutlich höher, viele Motorradfahrer überschätzen sich. Am Sonntag starb ein 21-jähriger Wermelskirchener.

 Polizeimarkierungen zeigen, wo das Motorrad des 21-jährigen Wermelskircheners über die Fahrbahn und dann in die Leitplanke gerutscht war. Ein Stützpfosten wurde dabei herausgerissen, das Verkehrsschild steht seitdem schief.

Polizeimarkierungen zeigen, wo das Motorrad des 21-jährigen Wermelskircheners über die Fahrbahn und dann in die Leitplanke gerutscht war. Ein Stützpfosten wurde dabei herausgerissen, das Verkehrsschild steht seitdem schief.

Foto: Büba

Es war ein Sturz mit tragischen Folgen: In einer langgezogenen Linkskurve verlor am Sonntagnachmittag ein 21-jähriger Wermelskirchener auf der Kreisstraße 5 in Hückeswagen plötzlich die Kontrolle über sein Motorrad. Mit seinem Krad rutschte er nach rechts und prallte zweimal gegen die Leitplanke. Anschließend wurde er wieder auf die Fahrbahn zurückgeschleudert und blieb dort schwer verletzt liegen. Der junge Motorradfahrer erlag am frühen Abend in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Die Polizei Oberberg geht davon aus, dass der Mann deutlich schneller als die erlaubten maximal 60 Stundenkilometer unterwegs gewesen sein muss. Bei dem Aufprall wurde sogar eine Stütze der Leitplanke herausgerissen.

Es war nicht der einzige Unfall im Bergischen am vergangenen Wochenende. Allein im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden bei vier Motorradunfällen sechs Menschen verletzt. In Wermelskirchen stürzte ein Kradfahrer aus Duisburg auf der L 157 im Bereich der Serpentinen zwischen Sonne und Finkenholl. Er wurde leicht verletzt. Auch in Kürten, Bergisch Gladbach und Overath kamen Motorradfahrer zu Fall. Auffällig: Die verunglückten Kradfahrer waren Ortsfremde, sie kamen aus Duisburg, Mülheim, Gummersbach oder Köln.

"Das Bergische Land ist für Motorradfahrer attraktiv — aber auch sehr gefährlich", sagte Polizeisprecher Peter Raubuch auf Anfrage. Viele Kradfahrer überschätzen sich, vor allem "Wiedereinsteiger", also Fahrer, die lange Zeit kein Motorrad mehr gefahren sind, stellen oft eine Gefahr dar. Nicht angepasste Geschwindigkeit ist immer noch Unfallursache Nummer eins. In diesem Jahr gab es kreisweit bereits 51 Unfälle mit Motorradfahrern — die Zahl sei tendenziell zwar rückläufig, aufgrund des bislang unbeständigen Wetters hätten die Werte aber nur wenig Aussagekraft. "Durch das schöne Sommer-Wetter steigen die Zahlen wieder deutlich an, es ist schwierig, dieses Problem in den Griff zu bekommen", fügte Raubuch hinzu. Die Polizei werde aber — besonders an den Sommer-Wochenenden — sowohl Motorrad- als auch Autofahrer in Wermelskirchen und Umgebung verstärkt mit den Laser-Messgeräten und dem "ProVida"-Motorrad kontrollieren. "Die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Landstraßen haben schon einen Sinn — sie stehen nicht ohne Grund da", betonte Raubuch.

Auch präventiv unternimmt die Polizei weiterhin viel, um vor allem das Geschwindigkeitsniveau der Verkehrsteilnehmer zu senken. "Wir müssen auf die Leute zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen", sagte Raubuch. So sind Polizisten regelmäßig in den Fahrschulen präsent, um den Dialog zu suchen und über Gefahren aufzuklären. Auch die Aktion "Kaffee statt Knöllchen", bei der Polizisten kreisweit bis Ende Mai mit mehr als 1200 Motorradfahrern ins Gespräch kamen, habe sich wieder gelohnt.

Präventive Arbeit habe langfristig gesehen einen positiven Effekt. "Wenn dadurch auch nur ein schwerer Unfall verhindert wird, ist das für uns schon ein Erfolg", betonte Raubuch und fügte hinzu: "Die unverantwortlichen Raser stimmt man damit leider nicht um — die kriegt man nur über saftige Geldstrafen."

(RP)
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