Wermelskirchen Premiere: Zwölftklässler mit Abitur

Wermelskirchen · Der erste Jahrgang hat am Gymnasium nach der Stufe 12 sein Abitur bestanden. Am Samstag gab's die Zeugnisse.

 Nach nur acht Jahren Gymnasium schafften diese Schülerinnen und Schüler jetzt ihr Abitur. Es war der erste G8-Jahrgang, der ein Jahr weniger büffeln musste. Das fand bei der Zeugnisübergabe am Samstag bei Lehrern und Eltern nicht nur Anklang.

Nach nur acht Jahren Gymnasium schafften diese Schülerinnen und Schüler jetzt ihr Abitur. Es war der erste G8-Jahrgang, der ein Jahr weniger büffeln musste. Das fand bei der Zeugnisübergabe am Samstag bei Lehrern und Eltern nicht nur Anklang.

Foto: Jürgen Moll

Jeder Abiturjahrgang hat sein eigenes Motto. Und so stand der erste Abschluss nach dem verkürzten Abitur unter dem Thema "Mission (im)possible", benannt nach dem bekannten Actionfilm mit Tom Cruise. Viele hatten Zweifel, ob diese Mission wirklich zu schaffen war. Schließlich fehlte ein komplettes Jahr, um das Abitur zu erreichen, und die Anforderungen waren gleich geblieben. "Es ist geschafft, und es war ein riesiger Kraftakt", sagte Schulleiterin Marita Bahr bei der Zeugnisübergabe.

Beratungslehrer Andreas Frömmel hatte jedoch Zweifel an der Richtigkeit dieser Maßnahme. "Unter welchen Bedingungen ist dieser Abschluss erreicht worden? Leistung, Leistung – das ist alles was zählt", blickte er kritisch auf die vergangenen Schuljahre zurück. So kann dieser Jahrgang wahrscheinlich noch stolzer auf den Abschluss sein, als die "normalen" Abiturienten. "Ihr müsst heute noch nicht wissen, was Ihr morgen macht", empfahl Bürgermeister Eric Weik den Schülern. "Nehmt Euch Zeit für die Suche."

Viel Applaus gab es für Silvina Himmelrath. Die Elternvertreterin freute sich, dass auch Schüler mit Migrationshintergrund das Abitur schaffen können. Vieles haperte bei der Organisation, und die Schüler hatten sich immer wieder beschwert. "So, Leute, Ihr seid die nächste Generation. Macht es besser!", forderte Silvina Himmelrath sie auf.

Viele nachdenkliche und lustige Gedanken zum G8-Jahrgang wurden im Laufe der feierlichen Zeugnisübergabe genannt: "Geschafft", "Großprojekt", "Glück oder Grauen", "Gemeinschaftliches Gefühl" – alles passende Beschreibungen für den ersten Jahrgang mit dem schnellen Abitur.

"Ich bin mächtig stolz auf meine Tochter", sagte ein Vater, der noch ein Kind auf dem Gymnasium hat und namentlich nicht genannt werden wollte. "Aber ich bin auch froh, dass es vorbei ist." Er frage sich, was sich die Schulbehörden in den nächsten Jahren noch alles ausdenken.

Freude und Zweifel hielten sich am Samstag die Waage. Freude darüber, dass es gelungen war, und Zweifel, ob es der richtige Weg ist. Alle Schüler haben ein Jahr gewonnen für die weitere Ausbildung oder für ein Studium. Die Jungs sogar fast zwei Jahre, da der Wehr- bzw. Zivildienst entfallen ist. Vielleicht spricht demnächst niemand mehr von einem "verkürzten" Abitur.

(wsb)
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