Wermelskirchen Gutachter: Sekundarschule an einem Ort

Wermelskirchen · Ein Fachinstitut empfiehlt, die gesamte Sekundarschule im Hauptschulgebäude unterzubringen. Die Grundschule Ost müsste nicht umziehen, der Standort wäre gesichert. Gesamtkosten: 20 Millionen Euro. Im Rat am 18. Juli wird's ernst.

 Blick auf den Schulhof der Hauptschule, im Hintergrund links die Grundschule Ost. Stimmen die Politiker der Empfehlung des Fachinstituts zu, wäre der Standort der Grundschule gesichert.

Blick auf den Schulhof der Hauptschule, im Hintergrund links die Grundschule Ost. Stimmen die Politiker der Empfehlung des Fachinstituts zu, wäre der Standort der Grundschule gesichert.

Foto: Dörner (Archiv)

Die Variantenuntersuchung für einen Standort der künftigen Sekundarschule in Wermelskirchen ist abgeschlossen. Das Fachinstitut "PSPC" aus Berlin hatte seit Anfang Mai vier mögliche Varianten untersucht und bewertet. Ergebnis: Das Institut empfiehlt, die gesamte Sekundarschule im Hauptschulgebäude unterzubringen. Das teilt Herbert Schiffmann, der den Sekundarschulprozess beratend begleitet und koordiniert, auf Anfrage mit. Bei dieser Ein-Standort-Lösung müsste die Grundschule Ost nicht umziehen, der Standort wäre gesichert. Nach dem übergangsweisen Umzug in den D-Bau der Hauptschule (die Gebäude der Grundschule werden wegen der PCB-Belastung abgerissen), könnten die Grundschüler in ein neues Gebäude am selben Standort ziehen. An der Hauptschule müsste für Sekundarschüler ebenfalls angebaut werden. Die Gesamtkosten für diese Varian-te betragen insgesamt rund 20 Millionen Euro, die Sekundarschule wäre zum 1. Juli 2016 fertiggestellt.

Auch Herbert Schiffmann hält diese Variante für die sinnvollste. "Wir müssen für die Schüler einen optimalen Rahmen schaffen. Wir können nicht bis in alle Ewigkeit warten", betont der ehemalige Schulrat und langjährige Leiter der Hauptschule Wermelskirchen. Für die Eltern sei der Standort der Sekundarschule von größter Bedeutung. "Sie wollen wissen, wo die Schule ihres Kindes angesiedelt ist", betont der 65-Jährige und fügt an: "Letztendlich entscheiden die Eltern über das Entstehen der Sekundarschule." Daher müsse man die Eltern bereits vor der Befragung im Herbst umfassend über die Sekundarschule informieren. "Sie müssen mitreden und Ideen einbringen können, damit die Sekundarschule attraktiv wird", sagt Schiffmann. Man müsse Betroffene zu Beteiligten machen, "es soll ein offener Kommunikationsprozess werden." Wahrscheinlich werden Eltern der Zweit-, Dritt- und Viertklässler im November befragt. Sollten dann 75 Eltern von Viertklässlern zustimmen, ihr Kind auf der Sekundarschule anzumelden, könne man den Start im kommenden Jahr anstreben. Schiffmann hofft, dass dies gelingt, denn immer mehr Schüler aus Wermelskirchen wandern in andere Städte ab. Im vergangenen Jahr lag die Abwanderungsquote bei 25 Prozent. "Wird der Start der Sekundarschule vertagt, verliert Wermelskirchen noch mehr Schüler", verdeutlicht Schiffmann. Als Beispiel nennt er die Städte Hückeswagen und Radevormwald, "die bei der Planung der Sekundarschule an Wermelskirchen vorbeizuziehen drohen".

Sollte die Sekundarschule an den Start gehen, werden Haupt- und Realschule auslaufen, weil es schlichtweg nicht mehr genügend Anmeldungen geben wird, um diese Schulen zu bedienen. Herbert Schiffmann und Hauptamtsleiter Jürgen Scholz werden zeitnah alle politischen Fraktionen umfassend über die Ergebnisse der Variantenuntersuchung informieren. Denn die Politiker sind die "Schlüsselpersonen", wie Schiffmann betont. "Am 18. Juli muss im Stadtrat eine Entscheidung zur Standortfrage fallen", sagt Schiffmann. Man könne es sich nicht erlauben, diese Entscheidung zu vertagen. Wichtig sei es, eine Entscheidung mit einer "realistischen Perspektive" zu treffen. Schiffmann nennt die drei Hauptfaktoren: "Qualitativ gut, bald und finanzierbar." Das sei bei der von dem Fachinstitut vorgeschlagenen Variante am besten gegeben. Man müsse für die Schüler einen optimalen Rahmen schaffen, sie wieder an ihre Heimatstadt binden — sowohl schulisch, als auch gesellschaftlich.

(RP)
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