Wermelskirchen Das Multikulti-Haus

Wermelskirchen · Diee Tür in der städtischen Kindertagesstätte Danziger Straße steht immer offen – zumindest symbolisch. Das erste Familienzentrum im Ort vereint viel Service unter einem Dach. Ein Schwerpunkt ist die Integration.

Diee Tür in der städtischen Kindertagesstätte Danziger Straße steht immer offen — zumindest symbolisch. Das erste Familienzentrum im Ort vereint viel Service unter einem Dach. Ein Schwerpunkt ist die Integration.

In der städtischen Kindertagesstätte an der Danziger Straße gibt es einen magischen Teller, der niemals leer wird. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Die Erzieherinnen sorgen immer wieder für frischen Obst- und Gemüse-Nachschub in mundgerechten Happen. "Für die Kinder soll es so ganz selbstverständlich werden, Obst und Gemüse zu essen, immer wieder nebenbei", erklärt Kita-Leiterin Anke Krebs. Zwei Tage lang hat das ganze Personal eine Schulung zum Projekt "Tigerkids" mitgemacht. Damit sollen gesunde Ernährung und Bewegung in den Alltag integriert werden.

Regelmäßig findet ein pädagogisches Elternfrühstück statt, bei dem der Umgang mit Nahrungsmitteln in der Familie thematisiert wird. Mindestens eine Bewegungseinheit ist für die Kinder Pflicht: Es geht raus auf das Außengelände, in den Wald oder auf den Spielplatz. Bei schlechtem Wetter werden die Kinder im Bewegungsraum zum Toben angeleitet.

Ein weiterer Schwerpunkt der städtischen Kita ist seit jeher die Integration von Kindern unterschiedlichster Nationalitäten. "Teilweise haben wir bis zu 50 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund", berichtet Krebs. "Richtig multikulti sind wir", sagt sie lachend. Daher haben sich die Mitarbeiter auch angewöhnt, jede ihrer Handlungen sprachlich zu begleiten. Das Programm "Hocus und Lotus", mit dem in vielen Kindergärten Englisch vermittelt wird, gab es an der Danziger Straße von Anfang an auch in deutscher Sprache. Einmal in der Woche kommt eine Erzieherin zur gesonderten Sprachförderung nach "Delfin 4".

"Die Kinder lernen bei uns gegenseitige Achtung und Respekt. Dabei ist es egal, welchen kulturellen oder ethnischen Hintergrund sie haben — alle werden gleich beachtet", betont Anke Krebs. Dabei achte sich auch darauf, dass die Eltern sich willkommen fühlen und integriert werden. Bei Festen wie Weihnachten oder Ostern wird der traditionelle Aspekt in den Vordergrund gerückt. "Schließlich sollen sich alle wohlfühlen", so Krebs.

Die städtische Kita arbeitet nach dem offenen Konzept — jedes Kind ist dabei zwar einer Stammgruppe zugeordnet, doch es hat freie Entscheidungsmöglichkeit, in welchem Raum es sich bewegen will. Ein Herzstück der Einrichtung, die früher eine Schule war, ist eine Leseecke mit einem gemütlichen Sofa. "Die bestücken wir immer wieder mit aktuellen Bücher", erzählt Krebs. Im großen Kreativraum können die Kinder basteln und handarbeiten, was sie möchten. Alles steht in Kisten bereit, vorher fragen müssen sie nicht.

Um den naturwissenschaftlichen Bereich zu fördern, gibt es zudem eine Ecke mit wechselnden Experimentier-Angeboten. Hier werden zum Beispiel Radios auseinandergebaut. Im Kinderbad steht ein Wasserspielbecken, an dem mit Kittel geplanscht werden darf. Unter dem Dach des ersten Familienzentrums laufen viele Fäden zusammen: Volkshochschule und Familienservice sind unter anderem dort untergebracht. "Wir sind für alle ein offenes Haus", sagt Anke Krebs.

(RP)
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