Wermelskirchen Gemeinsam voneinander lernen

Wermelskirchen · Individualität ist in der Integrativen Kindertagesstätte Wellerbusch besonders wichtig: Jedes Kind wird als ganze Person betrachtet, die unterschiedliche Bedürfnisse hat. Davon profitieren auch die nicht-behinderten Kinder. Zudem lernen sie, Fremdes zu tolerieren.

Auf dem Bus des Fördervereins steht es in großen Buchstaben: "Bei uns ist jedes Kind willkommen". Und dieses Motto wird in der Integrativen Kindertagesstätte Wellerbusch ganz weit ausgelegt: Hier spielen und lernen nicht nur Kinder von zwei bis sechs Jahren miteinander, sondern auch völlig gesunde und Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen. Die zehn so genannten "Regelkinder" kommen aus dem Wermelskirchener Stadtgebiet, die anderen 22 kleinen Besucher der Kita reisen bis aus dem Oberbergischen Land an.

An den Stärken arbeiten

Vorteile habe die gemeinsame Entwicklung für alle Kinder: "Die integrative Gruppe ist sehr klein, da stehen auch die Regelkinder mehr im Fokus der Erwachsenen", weiß Gisela Karczewksi, die zurzeit die Kita kommissarisch leitet. Und die Kinder mit Behinderung oder Entwicklungsverzögerung gucken sich viel von den anderen Kindern ab.

Überhaupt sehen die Mitarbeiter der Einrichtung der Lebenshilfe Service gGmbH die Kinder als ganze Persönlichkeit. "Wir wollen an ihren Stärken arbeiten. Natürlich bezieht das auch die Schwächen mit ein", sagt Karczewski. Jedoch eher indirekt. Es wird nicht betont, was ein Kind nicht kann, sondern, was es dafür besonders gut kann.

"Wir akzeptieren es natürlich auch, wenn ein Rollikind einem anderen Kind zunächst unheimlich ist", erklärt die Erzieherin. Es gehöre viel Fingerspitzengefühl dazu, die Kinder langsam an das Fremde heranzuführen. "Wir machen dann zum Beispiel auf die großen Augen aufmerksam. Oder suchen Gemeinsamkeiten zwischen den Kindern", so Karczewski. Es gebe sehr viele behinderte und nicht-behinderte Kinder, die auch ihre Freizeit miteinander verbringen würden.

Ein Snoozel-Raum mit verschiedenen Lichtreizen ist einer der Besonderheiten der Kita. Die Kinder werden hier ganz ruhig, wenn sie in der Blubbersäule Fische beobachten oder sich die Discokugel dreht, während sie auf dem Wasserbett liegen. Auch jeweils ein Raum für die Sprach- und die Bewegungstherapie sind vorhanden. "Ziel ist es, die Eltern zu entlasten, so dass sie weniger mit Therapien beschäftigt sind und mehr Freizeit mit ihren Kindern haben", sagt Karczewski.

Der ganze Stolz des Kindergartens ist das weitläufige Außengelände: Zu ihm gehören ein Sinnespfad, eine Nestschaukel und ein großer Hof für Fahrzeuge aller Art. Die kleine Hügellandschaft eignet sich im Sommer toll, um eine Schwimmrutsche zu installieren, und die Weiden laden zum Klettern ein. Und auch der Wald, in den die Integrativgruppe immer freitags einen Ausflug macht, liegt gleich nebenan.

(RP)
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