Wermelskirchen Lebhafter Neustart im Dorf

Wermelskirchen · In Dhünn und Dabringhausen hatten gestern die Bürgerbüros erstmals wieder geöffnet. In Dhünn half Birgit Lob drei Bürgern, in Dabringhausen 20. Verärgerung herrschte darüber, dass der Postschalter geschlossen blieb.

Harald Hackenberg war ein Notfall. Gestern Morgen stellte er fest, dass Personalausweis wie auch Reisepass abgelaufen waren. Und heute, Donnerstag, geht sein Flieger in den Urlaub. Birgit Lob, die städtische Mitarbeiterin im Bürgerbüro, half. Weit mehr, als üblich: Sie machte sogar Überstunden, um ihm einen provisorischen Ausweis auszustellen. Denn den gibt es nur im Bürgerbüro im Rathaus. Da trafen sich gestern Abend beide nach Dienstschluss, so das Hackenberg heute nach Spanien fliegen kann.

Es war sehr ruhig gestern im Bürgerbüro Dhünn, in Dabringhausen war's dagegen lebhaft. Sie sind ab sofort nur noch mittwochs geöffnet. Dafür ist das Bürgerbüro im Rathaus geschlossen. Nur so kann das Einsparziel von rund 30 000 Euro erreicht werden.

Hackenberg zeigte sich gestern froh über die Hilfsbereitschaft. "Und es ist natürlich bequem, hier im Dorf mit Post und Bürgerbüro alles zu erreichen." Er lebt erst seit drei Jahren in Dabringhausen. Seiner Meinung reiche es, wenn einmal in der Woche geöffnet sein. "Man muss schon die ökonomischen Zwänge in dieser Zeit akzeptieren."

Bürgerbüro "stark vermisst"

Philipp Scholz zählte auch zu den ersten Besuchern, die Birgit Lob betreute. Er sei viel in Europa unterwegs und deshalb froh, dass in Dabringhausen das Bürgerbüro wieder geöffnet habe. "Ich habe es schon stark vermisst", gestand er ein. Denn mit Wermelskirchen habe er sonst nicht viel am Hut — er sei eben Dabringhausener. Auch er meinte, dass ein Tag ausreichend sei.

Birgit Boyke meldete sich gestern als Neubürgerin an — und erlebte denn auch gleich das dörfliche Miteinander. Da gab's von den wenigen Besuchern Tipps zum Busverkehr, sie erlebte aber auch den Ärger jener Bürger mit, die eigentlich die neue Poststelle im ehemaligen Bürgerbüro an der Altenberger Straße nutzen wollten. Wie Wolfram Lohmann. Er wollte ein Paket abholen. Während auf seiner Lagerkarte darauf hingewiesen wurde, dass geöffnet sei, musste er erfahren, dass niemand da war. "Mittwochs nachmittags geschlossen", hieß es am Eingangsschild.

Recht provisorisch wirkte das neue Bürgerbüro in Dabringhausen. Birgit Lob erfuhr gleich die Hilfe von Hackenberg, so dass sie zügig mit der Arbeit beginnen konnte. Der Raum war vollgestellt mit Paketen, im Vorraum sind die Schließfächer aufgestellt. Sitzplätze gibt es nur für zwei mal zwei Besucher. Alle anderen müssen stehen. Gestern verwirrten noch die alten Öffnungszeiten auf dem grünen Bürgerbüro-Schild.

Auch die beiden Rentner Günter Drawe und Heinz-Dieter Kühnhennrich nutzen den ersten Öffnungstag. "Wir sind grundsätzlich zufrieden, dass einmal in der Woche das Bürgerbüro öffnet. Mehr muss eigentlich auch nicht sein."

(RP)
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