Kurzkritik Kraftvoller Tenorglanz beim Auftakt zum Meisterkursus von Thomas Heyer

„Man singt nur mit dem Herzen gut“ heißt es nun zum 15. Mal in Waldniel, und die Eingeweihten wissen, dass dies der Leitgedanke von Thomas Heyer ist, der in seiner Heimat wieder den mit Gesangsstudenten aus aller Welt besetzten Meisterkursus veranstaltet.

Traditionell steht am Anfang des Kurses das Dozentenkonzert, das der an der Frankfurter Musikhochschule lehrende Professor zusammen mit seinem Begleiter und Korrepetitor seiner Eleven, Klaus Bernhard Roth, gestaltet. Dazu hatten die bestens harmonierenden Künstler diesmal den Robert-Schumann-Zyklus „Dichterliebe“ und sechs Lieder von Richard Strauss gewählt.

Vor allem für die opulente Klangsprache des Komponisten des „Rosenkavaliers“, aus dem Klaus Bernhard Roth zur Einstimmung mittels einer brillant servierten „Paraphrase“ die schönsten Melodien aufleben ließ, ist der bruchlos geführte und mit einer sicheren, unverkrampften Höhe gesegnete Tenor Heyers besonders geeignet.

Ob bei der „Heimlichen Aufforderung“, dem mit der beängstigenden Frage „ist das der Tod?“ schließenden „Im Abendrot“ oder dem eindrücklichen „Habe Dank“, mit dem das Lied „Zueignung“ schließt – immer waren die applausfreudigen Zuhörer gebannt von der vorbildlichen, ganz natürlich wirkenden Interpretation des Sängers.

Bei den Schumann-Liedern hingegen hätte manche Passage im Piano noch intensiver gewirkt. Doch das tat der Zustimmung des Publikums bei dem Konzert keinen Abbruch – fünf Zugaben gewährten der Sänger und sein erstklassiger Begleiter den Anwesenden zum Dank für den Jubel gerne.

Das Dozentenkonzert am Sonntag war ein verheißungsvoller Auftakt zum Meisterkursus, der sicherlich noch zahlreiche vokale Überraschungen bereithält. oeh

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