Fußball Nettetal ist turmhoher Favorit in Viersen

Grenzland · Morgen Abend empfängt der 1. FC Viersen in der Fußball-Landesliga Union Nettetal zum Nachholspiel. Es gibt wenig, was den Gastgebern für das Derby Mut machen könnte. Die Leistungsunterschiede waren bislang zu groß.

 Beim 4:0-Hinspielsieg der Nettetaler gegen Viersen eröffnete Markus Keppeler (Mitte) den Torreigen der Union. In dieser Szene können die Viersener nur staunend zuschauen.

Beim 4:0-Hinspielsieg der Nettetaler gegen Viersen eröffnete Markus Keppeler (Mitte) den Torreigen der Union. In dieser Szene können die Viersener nur staunend zuschauen.

Foto: Horst Siemes

Eigentlich war die zweite Auflage des Derbys zwischen dem 1. FC Viersen und dem SC Union Nettetal in der laufenden Saison der Fußball-Landesliga für Mitte März angesetzt. Doch weil vor rund einem Monat noch mal der Winter heftig zurückkehrte, musste die Partie abgesagt werden. Vor der Neuauflage des Grenzland-Klassikers morgen (19.30 Uhr) am Hohen Busch hat sich an der Ausgangslage nichts geändert, außer dass es weniger Spiele sind, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Nettetal will eine bislang ganz starke Saison mit dem Aufstieg krönen, Viersen wäre dagegen schon mit dem Klassenverbleib glücklich. Die Favoritenrolle ist also klar vergeben. Wir schauen im Vorfeld des Derbys auf wichtige Parameter für den Ausgang der Partie. Vielleicht findet sich ja doch ein Fünkchen Hoffnung für die Gastgeber.

Die Form Auch wenn die Nettetaler am vergangenen Woche eher überraschend zum zweiten Mal in dieser Saison gegen Heiligenhaus verloren, spricht die Formkurve eher für die Nettetaler. Denn während sich die Union in den Wochen zuvor sehr stabil präsentiert hat, waren die Leistungen der Viersener sehr schwankend. Wähnten sie sich nach dem Derbysieg gegen Süchteln schon auf dem Weg schnurstracks Richtung Klassenverbleib, war das folgende 1:7 in Mönchengladbach ein echter Wirkungstreffer. Zwar zeigte sich das Team von Trainer Daniel Saleh jüngst daheim gegen den MSV Düsseldorf wieder deutliche stabiler, doch umso bitterer war die 0:1-Niederlage in der Nachspielzeit. Diesen schweren Rücksack nehmen die Viersener mit in ein Spiel gegen einen Gegner, der mit seinen großen personellen Variationsmöglichkeiten alles daran setzen wird, optimale Voraussetzungen für das folgende Topspiel gegen den Primus TSV Meerbusch zu schaffen.

Das Personal Schon wenn beide Mannschaften in Idealbesetzung antreten, haben die Nettetaler auf so gut wie jeder Position Vorteile. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Viersener gegen den MSV Düsseldorf zwei rätselhafte Gelbe Karten wegen Zeitspiels abholten, die zu einer Sperre führten. Vielleicht hatte das damit zu tun, dass Volkan Akyil und Simon Hetterle die folgende Partie am Sonntag in Benrath für wichtiger erachten. Jedenfalls bedeuten die Sperren, dass ohne die beiden morgen die potenzielle Stamminnenverteidigung nicht dabei ist. Auch der so wichtige Routinier Dennis Homann, der jüngst Teil der Viererkette war, muss wegen der fünften Gelben Karte zuschauen. Wenn die zweitschlechteste Defensive (76 Gegentore) auf die zweitbeste Offensive (70 Tore) trifft, lässt das nichts Gutes für Viersen erahnen.

Die Zwischentöne Eine gehörige Portion Aufregung gab es vor dem ersten Versuch, das Rückspiel auszutragen, rund um den Wechsel von Petar Popovic von Viersen nach Nettetal im Sommer. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet. Allerdings gibt es eine natürliche Rivalität zwischen den beiden Vereinen, die daher rührt, dass der 1. FC Viersen über Jahrzehnte der Topklub im Grenzland war, zudem alle aufgeschaut haben. Zwischenzeitlich hatten die Nettetaler dem Traditionsverein sportlich den Rang abgelaufen und sind auch aktuell wieder weit enteilt.

Die Bilanz In dieser Rubrik gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Viersener, denn seit sie wieder durchgehend in der Landesliga auf die Nettetaler treffen (ab der Saison 2013/2014) stehen fünf Siege und ein Unentschieden nur drei Niederlagen gegenüber. Allerdings gewann die Union das Hinspiel deutlich mit 4:0.

Die Trainermeinungen Union-Coach Andreas Schwan ist froh, dass die Englische Woche die Chance bietet, nach der Pleite in Heiligenhaus schnell wieder spielen zu können. "Die Jungs werden sicher mit der entsprechenden Wut im Bauch auflaufen", erklärt Schwan, der sich keinesfalls von den personellen Problemen des Gegners vom Wesentlichen abbringen lassen möchte. "In welcher Formation Viersen spielt, wer gesperrt ist, spielt keine Rolle. Wir müssen die Emotionen annehmen und uns darauf fokussieren, drei Punkte zu holen." Anders als noch vor der geplanten Erstauflage des Rückspiels gegen Nettetal gibt sich Viersens Trainer angesichts der zwischenzeitlichen Entwicklung weniger forsch. "Nettetal darf nicht seinen besten Tag haben, wir müssen ihn erwischen, um etwas holen zu können", sagt Daniel Saleh. Immerhin verspricht er: "Wir werden uns etwas überlegen, damit wir auch gegen Nettetal nicht chancenlos sind."

Fazit Alles andere als ein Nettetaler Sieg wäre eine riesige Überraschung. Für Viersen bleibt eigentlich nur die Hoffnung, dass sich mal wieder die Phrase bewahrheitet, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben.

(RP)
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