Niederkrüchten OPW Ingredients erhält Top-100-Award

NIEDERKRÜCHTEN · Das Unternehmen aus Niederkrüchten gehört zu den innovativsten Mittelständlern Deutschlands. Es produziert unter anderem Mandelöl und hat einen Pizzateig entwickelt. Den Preis übergab Moderator Ranga Yogeshwar

 TV-Journalist Ranga Yogeshwar (2.v.r.) überreichte die Auszeichnung an die Delegation aus Niederkrüchten (v.l.): OPW-Produtkionsleiter Sven Scheuber, Bürgermeister Kalle Wassong und OPW-Geschäftsführer Onno Jongkind.

TV-Journalist Ranga Yogeshwar (2.v.r.) überreichte die Auszeichnung an die Delegation aus Niederkrüchten (v.l.): OPW-Produtkionsleiter Sven Scheuber, Bürgermeister Kalle Wassong und OPW-Geschäftsführer Onno Jongkind.

Foto: OPW

Wer es in nur sechs Jahren von der Gründung bis in den illustren Kreis der besten 100 schafft, muss Besonderes geleistet haben. So wie die OPW Ingredients GmbH, die im Gewerbegebiet Dam ihren Sitz hat. Mit 32 Mitarbeitern produziert das Unternehmen pflanzliche Öle, Fette, Proteine und Molkeprodukte für Lebensmittel, Tiernahrung sowie für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Zu den Kunden zählen Top-Marken aus der Kosmetik- und Lebensmittelbranche.

Ein entscheidender Wachstumsschritt für das junge Unternehmen war der Umzug vom Industriegebiet Mackenstein nach Niederkrüchten ins Gewerbegebiet Dam im vergangenen Jahr. Die Betriebsfläche verdreifachte sich dadurch fast – von 1900 auf nun 5500 Quadratmeter. So konnte sich OPW vom reinen Handelsunternehmen zum Produzenten wandeln, erklärt Gründer und Geschäftsführer Onno Jongkind.

Herzstück der Produktion sind 31 Pressen, mit denen Öl aus Mandeln, Nüssen, Avocados, Leinsamen, Schwarzkümmel und anderen Saaten gewonnen wird. Hier steht OPW gewissermaßen in der Tradition der Ölmühlen, deren Räder sich früher am Lauf der Schwalm drehten. Die Maschinen am Sohlweg in Dam werden allerdings nicht mit Wasser, sondern mit Druckluft angetrieben.

Die Pressen werden über einen großen Silo gefüttert. Das Pressgut, zum Beispiel Mandeln aus Sizilien, wird in riesigen Beuteln („Big Bags“) angeliefert. Mit einem Druck von 800 bis 1000 bar wird das im Mandelkern gebundene Öl in der Presse herausgedrückt.

Zum Vergleich: Eine Schrottpresse, die aus einem großen Auto einen kleinen Würfel macht, arbeitet mit einem Druck von „nur“ 300 bis 400 bar. Das in der Presse gewonnene Öl, ob nun aus der Mandel oder anderen Früchten, wird mehrfach gefiltert und dann weiterverarbeitet. Es kann als Speiseöl in der Küche landen, als kostbarer Rohstoff in einem hochwertigen Kosmetikartikel oder in anderen Produkten.

Was von der Mandel an Fasern und Feststoffen übrig bleibt, ist der so genannte Presskuchen. Das war früher ein Nebenerzeugnis, das ausschließlich zu Tierfutter verarbeitet wurde. OPW hat jedoch einen Weg gefunden, den Presskuchen nutzbar zu machen. In einer speziellen Mühle wird er zu feinen Proteinen oder Mehlen gemahlen. Mit Mehl aus Leinsamen, Sesam oder Mandeln hat das Unternehmen sich den wachsenden Markt für vegane Produkte erschlossen. Mit speziellen Mehlmischungen können Sportler- und Diätnahrung sowie glutenfreie und kohlenhydratarme Fertigprodukte erzeugt werden. In der hauseigenen Experimentierküche werden viele Produkte getestet und zur Marktreife gebracht. Unter anderem hat OPW einen veganen Pizzateig entwickelt und damit eine namhafte Restaurantkette als Kunden gewonnen.

OPW setzt auf „Klasse statt Masse“, betont Jongkind. Das Unternehmen legt größten Wert auf hochwertige Rohstoffe, schonende Verarbeitung und natürliche Produkte. So ist OPW unter anderem nach dem international anerkannten IFS Food Standard zertifiziert. Dieses Siegel bestätigt höchste Lebensmittelsicherheit und höchste Qualität bei Verfahren und Produkten. Bei den Mandeln aus Sizilien zum Beispiel „kennen wir den Bauern, seine Genossenschaft und den Spediteur“, betont Jongkind.

„Wie wir produzieren, macht es sonst keiner“, sagt der Unternehmer selbstbewusst. Dieser Innovationsgeist, gepaart mit einer sehr demokratischen Unternehmenskultur, überzeugte die Jury des Top-100-Wettbewerbs.

Bei einem Festakt in Ludwigsburg nahmen Jongkind und sein Produktionsleiter Sven Scheuber die Auszeichnung entgegen – überreicht wurde sie von dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar, der Mentor des Wettbewerbs ist. Festredner waren der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der Alt-Bundespräsident Christian Wulff.

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