Niederkrüchten Netz in Niederkrüchten wird schneller

Niederkrüchten · Die weißen Flecken auf der Breitband-Landkarte der Gemeinde Niederkrüchten werden immer kleiner. Weil dreiAnbieter konkurrieren, geht die Versorgung mit schnellen Internetleitungen zügig voran

 Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (r.) setzte nach dem Abschluss des Breitband-Ausbaus von Unitymedia in Elmpt den Schlussstein ein.

Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (r.) setzte nach dem Abschluss des Breitband-Ausbaus von Unitymedia in Elmpt den Schlussstein ein.

Foto: Unitymedia

Noch vor zehn Jahren frohlockte man im Elmpter Rathaus, als die Telekom einen Breitband-Ausbau mit Übertragungsraten von 1 bis 16 Megabit pro Sekunde ankündigte und umsetzte. Das galt als Quantensprung gegenüber dem ISDN-Standard. Vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, ist Niederkrüchten damals von der Steinzeit ins Mittelalter gewechselt. Denn mit den damals als Errungenschaft gepriesenen 16 Mbit gilt ein Haushalt heute als dramatisch unterversorgt, wenn es um schnelle Internetleitungen geht.

Nun steht die Gemeinde breitbandmäßig vor dem Sprung in die Neuzeit. Gleich drei Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren massiv ins Datennetz investiert: die Telekom, die Deutsche Glasfaser und Unitymedia. Profiteure des Wettbewerbs sind die Kunden. Angesichts zahlreicher Plakate und Werbeaktionen durften die sich in den vergangenen Monaten umworben wie in einem Wahlkampf fühlen. Nach Einschätzung von Sebastian Cüsters, dem Breitbandkoordinator des Kreises, verfügt die Gemeinde Niederkrüchten inzwischen über "eine gute Breitbandversorgung", nimmt man das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel von 50 Mbit pro Haushalt als Maßstab.

Der Schwellenwert für eine Unterversorgung liegt heute bei 30 Mbit, erläutert Cüsters. Nach dieser Definition seien aktuell nur noch Teilabschnitte von Laar, Hariksee, Brempt, Boscherhausen, Oberkrüchten und vom Grenzgebiet zu den Niederlanden unterversorgt.

Auch diese weißen Flecken werden in weiten Teilen zeitnah ausgebaut. So ist die Deutsche Glasfaser derzeit dabei, die Ortschaften Birth, Boscherhausen, Teile Brempts und Gützenraths, Dam, Heyen, Laar und einen Teil von Oberkrüchten aufzurüsten. Allein in diesen Bereichen entstehen knapp 1200 Glasfaser-Anschlüsse, sagt Stephan Giese von der Deutschen Glasfaser. Weitere 500 Anschlüsse sind in Overhetfeld geplant. Wenn hier genug Anmeldungen eingehen, werde das Unternehmen den Ort komplett ausbauen, ebenso Venekoten, betont Giese.

Bereits abgeschlossen hat die Deutsche Glasfaser die Breitband-Erschließung in Varbrook, Silverbeek und dem südlichen Niederkrüchten. Hier könnten die Kunden Bandbreiten von bis zu 1 Gigabit (1000 Mbit) buchen, so Giese.

In Elmpt hat der Kabelnetzbetreiber Unitymedia das glasfaserbasierte Breitbandnetz im großen Stil ausgebaut. Dort hat das Unternehmen 22 Kilometer Kabel in den Gehwegen verbaut und noch einmal sechs Kilometer Kabel zu den jeweiligen Gebäuden verlegt. "Insgesamt konnten so 1700 Gebäude mit rund 2000 Wohneinheiten angebunden und mit Übertragungsraten von aktuell 400 Mbit versorgt werden", sagt Reinhard Winter von Unitymedia. Aber die Gewerbegebiete, insbesondere Dam, wurden hingegen mangels Nachfrage nicht eingebunden.

Auf breiter Front treibt auch die Deutsche Telekom den Breitbandausbau in der Gemeinde voran. Nachdem regulatorische Fragen geklärt sind, forciert die Telekom ihre Vectoring-Technologie, mit der Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit möglich sind, erläutert Daniel Breuer von der Telekom. Mittelfristig seien in der nächsten Evolutionsstufe bis zu 250 Mbit machbar. Aktuell bietet die Telekom in großen Teilen der Gemeinde 50 bis 100 Mbit an.

(jo-s)
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