Kreis Viersen Keine Müllehe mit Krefeld

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen hat sich dafür entschieden, die Verwertung des Restmülls europaweit auszuschreiben. Im Ergebnis erwartet er deutlich niedrigere Preise. Grüne und SPD wollten noch einmal mit Krefeld sprechen.

 Wenn Krefeld Restmüll aus dem Kreis Viersen demnächst verbrennen möchte, geht das nur noch über die Ausschreibung, deren Bedingungen im Kreishaus festgelegt werden.

Wenn Krefeld Restmüll aus dem Kreis Viersen demnächst verbrennen möchte, geht das nur noch über die Ausschreibung, deren Bedingungen im Kreishaus festgelegt werden.

Foto: Lammertz, Thomas

CDU und FDP wollen keine kommunale Kooperation für die Verbrennung von Restmüll in Krefeld. Beide Fraktionen lehnten im Kreistag jetzt den Versuch von Grünen und SPD ab, parallel zu den beschlossenen Vorbereitungen auf eine europaweite Ausschreibung doch noch eine Zusammenarbeit zu prüfen.

Der Restmüll des Kreises Viersen wird seit Jahren in Krefeld verbrannt, weil das Land dies seinerzeit so bestimmt hatte. Der Vertrag endet am 31. Dezember 2014. Jetzt kann der Kreis selbst bestimmen, wo und von wem sein Restmüll verwertet wird. Zunächst hatte man eine In-House-Konstruktion mit Krefeld, Mönchengladbach und dem Rheinkreis Neuss in der Müllverbrennungsanlage (MVA) Krefeld erwogen. Krefeld bot für zehn Jahre einen Festpreis von 115 Euro pro Tonne Restmüll an. Zurzeit zahlt der Kreis annähernd 170 Euro je angelieferter Tonne.

Der Kreis verlangte von Krefeld, offenzulegen, wie der angebotene Preis zustande komme. Darüber entbrannte schließlich die Auseinandersetzung, die das In-House-Konstrukt platzen ließ. Der Kreis Viersen fühlt sich nicht ausreichend informiert. Das Wort der mangelnden Transparenz macht seither die Runde. Krefeld dagegen beharrt darauf, alle Zahlen offengelegt zu haben. Spitzenvertreter des Kreises seien außerdem in Gremien vertreten, in denen sie zusätzliche Informationen erhalten könnten.

Aus Sicht des Kreises Viersen war dann irgendwann der Punkt erreicht, an dem er sich von der In-House-Lösung abwandte. Auch der Rheinkreis Neuss fühlte sich nicht hinreichend informiert, während Mönchengladbach die Zusammenarbeit mit Krefeld noch diskutiert. "Das Zeitfenster ist längst zu", erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Michael Aach nach der Kreistagssitzung. Der Werksauschuss des Abfallbetriebs hatte vor der Sommerpause entschieden, die europaweite Ausschreibung für den Restmüll vorzubereiten.

Nach Angaben des fraktionslosen Rudolf Alsdorf lohnt sich das in jedem Fall. Er wisse, dass im Kreis Heinsberg eine Ausschreibung 65 Euro je Tonne ergeben habe. Alsdorf warf den Grünen vor, sie hätten sich von ihren Parteikollegen in Krefeld vor deren Karren spannen lassen. Jürgen Heinen wies dies zurück. Seiner Fraktion gehe es darum, Handlungsoptionen des Kreises noch einmal systematisch aufzuarbeiten, indem die Kooperation mit Krefeld und die Ausschreibung miteinander verglichen würden. Man solle nicht gleich alle Chancen einer regionalen Lösung der Abfallströme über Bord werfen. Auch die SPD möchte "interkommunale Gespräche" führen, wie deren Fraktionsvorsitzender Udo Schiefner unterstrich. Daran wolle er dennoch festhalten.

(RP/ac)
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