Viersen Heimat: Mit der Kamera auf Spurensuche

Viersen · Kritisch, lustig oder auch leidenschaftlich setzen sich Schüler von acht Schulen der Region mit dem Thema Heimat auseinander. Beim Blow up-Festival der Jugend am 27. Januar werden die Filme gezeigt.

 84 Schüler aus acht Schulen in Viersen, Mönchengladbach und Krefeld produzierten im Projekt "Blow up" insgesamt 19 Kurzfilme zum Thema "Heimat".

84 Schüler aus acht Schulen in Viersen, Mönchengladbach und Krefeld produzierten im Projekt "Blow up" insgesamt 19 Kurzfilme zum Thema "Heimat".

Foto: Projekt

Heimat: Für viele Menschen steht dieses Wort für Gefühl, Geborgenheit, Glück, Beziehungen, Familie, Freunde, Kirche, Kneipe, Nachbarschaft. Heimat: Für andere ist das ein verstaubter Begriff, langweilig, belanglos, peinlich. Und wahrscheinlich fanden sie das Thema anfangs auch uncool. Aber dann entdeckten die Schüler von acht weiterführenden Schulen in Viersen, Mönchengladbach und Krefeld prickelnde Möglichkeiten, mit diesem Begriff zu arbeiten.

Mit den Mitteln des Films. "Blow up" heißt das Projekt, das städteübergreifend von den Kulturbüros initiiert und vom Land kräftig gefördert wurde. Drei Monate durften sich die Schüler Geschichten einfallen lassen, sie dachten über die Umsetzung ihrer Ideen nach — und dann ging es ans Eingemachte. Pardon — ans Werk.

Echte Profis standen ihnen zur Seite: René Linke, Dramaturg, Regisseur, Projektentwickler und -leiter, und Nils Voges, Filmdozent an der Ruhr-Universität Bochum, reisten von Schule zu Schule und unterstützten Ideenfindung und Umsetzung. Die Schüler lernten "filmisches Erzählen". Schnell mussten sich die Teilnehmer von der Idee verabschieden, abendfüllende Blockbuster kreieren zu wollen. "Die hatten tolle Einfälle", sagt René Linke.

"Etwa so: Der Dreh sollte in einem Hubschrauber beginnen, eine Hochzeit sollte irgendwo stattfinden, irgendein Star sollte auftauchen." Doch den jugendlichen Filmbanden, wie Linke sie nennt, wurde klar, wie viel Aufwand allein eine Drehminute erfordert. In den vergangenen zwei Monaten sind 19 Kurzfilme entstanden — sehenswerte Kurzfilme. Diese werden am 27. Januar von 15 bis 17 Uhr im Comet-Cine-Center in Mönchengladbach gezeigt. In Krefeld können sie am 18. März um 20 Uhr in der Fabrik Heeder an der Virchowstraße 130 angeschaut werden. Eintritt ist jeweils frei. Vom Horrorfilm bis zum Werbeclip, von der kritischen Dokumentation bis zum leidenschaftlichen Bekenntnis zur interkulturellen Begegnung ist alles dabei.

"Blow up" heißt das filmtechnische Vergrößerungsverfahren, benannt nach Antonionis Meisterwerk aus den 60er Jahren, bei dem auch alle Schwächen und Fehler der kleineren Formate mit vergrößert werden, alle Staubkörner, alle Kratzer, alle Unschärfen. "In unserem Projekt nehmen die jungen Filmemacher alle Eigenarten, alle Besonderheiten in den Blick", sagt Regisseur René Linke. "Die Kratzer und Unschärfen ihrer Welt, ihres Alltags, ihres Lebens finden sich in den Filmen wieder."

(RP/rl)
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