Neues Werk für Brüggen und Born Experten forschen zur Ortsgeschichte

Brüggen · Mit der Geschichte Brüggens und Borns befasst sich ein Buch, das 2021 erscheinen soll. Noch haben die Wissenschaftler viel zu tun.

 Für die Ortsgeschichte sichten die Autoren auch alte Fotos. Hier eine Jungenklasse mit Pfarrer Frankeser und Hauptlehrer Schmidt um 1890.

Für die Ortsgeschichte sichten die Autoren auch alte Fotos. Hier eine Jungenklasse mit Pfarrer Frankeser und Hauptlehrer Schmidt um 1890.

Foto: Ina Germes-Dohmen

Im November war Ina Germes-Dohmen für einige Tage in Berlin. Dort hat sie im Preußischen Geheimen Staatsarchiv recherchiert. Und zwar über Brüggen. „Es ist spannend, aber auch mühsam. Ein wenig wie Steine klopfen“, erzählt die Historikerin. Manchmal hat sie am Ende des Tages viel gelesen, dennoch bleibt die Ausbeute gering.

Aber: Ina Germes-Dohmen weiß genau, worauf sie sich eingelassen hat. Nicht nur hat die in Kaldenkirchen geborene Historikerin schon zahlreiche Bücher mit historisch-regionalem Bezug verfasst. Sie war auch die Herausgeberin des Buches: „Bracht. Geschichte einer niederrheinischen Gemeinde von der Frühzeit bis zur Gegenwart“, das im Herbst  2015 erschien.

 So sah die Brüggener Kirche St. Nikolaus um 1900 aus, hier in Richtung Westen fotografiert. Noch heute ist das Gotteshaus ein Schmuckstück des Ortes.

So sah die Brüggener Kirche St. Nikolaus um 1900 aus, hier in Richtung Westen fotografiert. Noch heute ist das Gotteshaus ein Schmuckstück des Ortes.

Foto: Ina Germes-Dohmen

Sie weiß also genau, wie das ist, mit zehn Mitautoren zu arbeiten, Zeitfristen zu setzen und auf ihre Einhaltung zu achten, Texte zu redigieren, zu kürzen und unterschiedliche Beiträge in einen stimmigen Zusammenhang zu bringen. Nun hat sie sich auf das nächste Abenteuer eingelassen: die Ortsgeschichte von Brüggen und Born gemeinsam mit Geologen, Kunsthistorikern, Historikern zu erforschen und niederzuschreiben.

Die Gemeinde gab das Buch nach einem Beschluss des Rats der Burggemeinde 2017 in Auftrag, Germes-Dohmen übernahm die Herausgeberinnenfunktion. 2018 trafen sich die Autoren zum ersten Mal. Das bewährte Konzept der Ortsgeschichte Brachts wird auch auf die Ortsgeschichte von Brüggen und Born übertragen werden. Das Buch wird mit gut 700 Seiten wohl auch ähnlich umfangreich werden. Die Ortsgeschichte von Bracht wird oft wie ein Nachschlagewerk benutzt. „Einige Brachter haben es ganz gelesen, andere picken sich etwas für sie Interessantes heraus“, erklärt Ina Germes-Dohmen.

Und nun geht es also um Brüggen und Born. „Das wird wieder eine wissenschaftliche Ortsgeschichte“, erklärt Germes-Dohmen. „Wir schreiben nicht einfach Vorhandenes neu zusammen.“ Marion Brüggler, Eva Cott und Christoph Keller, alle vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, arbeiten zum ersten Mal mit, sie interessieren die archäologischen Funde vor 1289. Georg Cornelissen vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte kümmert sich um den Dialekt, Andrea Rönz um das Vereinsleben. Reinhold Roth vom Geologischen Dienst NRW beschreibt die Grundlage von allem – die Bodenverhältnisse und die Geologie, Paul Schrömbges befasst sich mit der Zeit von der Weimarer Republik bis 1970. Gerd Schwarz und Germes-Dohmen nehmen die letzten 50 Jahre seit der kommunalen Neuordnung in den Blick. Eva-Maria Willemsen wird Kunst- und Baudenkmäler vorstellen. Margret Wensky die Zeit vom zwölften Jahrhundert bis 1814.

„Wir betreten alle Neuland“, stellt Germes-Dohmen fest. Sie selbst bearbeitet das 19. Jahrhundert, für das die vorhandenen Akten spärlich sind. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts aussortiert und weggeworfen. Manche Probleme, die es bereits im Mittelalter gab, existieren noch heute in einem gewissen Maße: der heute nahezu vergessene Dauerstreit der beiden konkurrierenden Gemeinden Brüggen und Born zum Beispiel. Dieser soll genau untersucht und analysiert werden.

Ende 2020 sollen alle Fäden zusammengewoben sein. Dann ist es an Germes-Dohmen, zu redigieren und zu lektorieren, damit die Ortsgeschichte von Brüggen und Born im Herbst 2021 erscheinen kann.

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