Tönisvorst St. Tönis: Das Geld liegt auf den Straßen

Tönisvorst · Der Ausbau der Blumenstraße und die Sanierung einiger Straßen im Pippergebiet standen auf der Tagesordnung des Bauausschusses. Die Kosten für die Arbeiten belasten den städtischen Haushalt mit einer halben Million Euro.

Straßenausbauten sind teuer, aber "die Straßen sind auch das Wertvollste, was wir im städtischen Vermögen zu bieten haben", sagt Helge Schwarz (SPD), Vorsitzender des Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschusses. Bei seiner jüngsten Sitzung musste das politische Gremium gleich über zwei größere Straßensanierungen entscheiden. Bei der Blumenstraße allerdings, einer Anliegerstraße in St. Tönis, wollen Stadt und Politik die Anwohner mit in die Entscheidung einbeziehen, weil sie einen Teil der Kosten selber tragen müssen.

Wie hoch diese Kosten für den einzelnen Anwohner sein werden, kann auch Dieter van Soest noch nicht beziffern. Der Bauingenieur war in den Ausschuss gekommen, um erste Entwurfsplanungen für Ausbau und Sanierung der Blumenstraße vorzustellen. "Wir rechnen mit Bruttobaukosten von rund 300 000 Euro", sagt Fachbereichsleiter Marcus Beyer auf Nachfrage. Davon müsse die Stadt mindestens 50 Prozent zahlen. Da der Versorger NEW neue Leitungen unter der Asphaltdecke der Blumenstraße verlegen will, ist auch dieses Unternehmen bei der Übernahme der Kosten mit im Boot. Etwa 25 000 Euro wird NEW zur Straßensanierung beisteuern. Bleiben voraussichtlich noch 125 000 Euro, die auf die Anwohner umgelegt werden.

Bürgermeister Thomas Goßen hat Verständnis dafür, dass die Bürger von dieser Kostenbeteiligung nicht begeistert sind. "Dieses Thema ist für alle Beteiligten immer unangenehm", sagt Goßen, umso wichtiger sei es, die Anwohner an der Planung zu beteiligen. "Wir werden am 21. Oktober eine Informationsveranstaltung im Ratssaal anbieten und sämtliche Akten offenlegen, so dass jeder Betroffenen sie auf ihre Rechtmäßigkeit hin überprüfen kann." Gemeinsam wolle man dann entscheiden, welche Art des Ausbaus sinnvoll sei. Zur Diskussion stehen eine Asphaltdecke und eine Pflasterung der Straße. Außerdem kann das Regenwasser entweder in der Mitte oder am Rand abgeführt werden. Auch über Gehwege, die zurzeit teilweise auf Privatgrundstücken verlaufen, soll diskutiert werden.

Keinen Diskussionsbedarf gibt es bei der Sanierung der Heinrich-Böll- und der Gerhart-Hauptmann-Straße im Pippergebiet. Dort sind bei der Pflasterung seinerzeit grobe Fehler unterlaufen, die dazu geführt haben, dass das Pflaster wackelt, weil Regenwasser nicht ablaufen kann und die Fugen ausgespült werden. Einige Stellen sind bereits ausgebessert worden, weitere sollen jetzt folgen.

"Ursprünglich waren drei Bauabschnitte geplant", sagt Bürgermeister Thomas Goßen. Nun seien aber auch im Bereich Gerhard-Hauptmann-Straße 9 bis 51 Schäden aufgetreten, die behoben werden müssten. "Deshalb gibt es jetzt vier Bauabschnitte, die aber alle im nächsten Jahr abgeschlossen sein werden." Die Kosten belaufen sich auf 325 000 Euro.

Um künftig einen besseren Überblick über den Zustand der Straßen, Wege und Plätze zu haben, stimmt der Ausschuss dem Antrag der SPD zu, ein Straßenkataster erstellen zu lassen. Dafür sollen die Straßen jetzt erneut begangen werden. 2006 hatte es bereits eine solche Auflistung gegeben. "Auf dieser Grundlage werden wir das Kataster aktualisieren, um künftig früher Schäden zu erkennen und eingreifen zu können, bevor aus kleinen Schäden große werden", erklärt Marcus Beyer. 25 000 Euro kostet die Begehung der Straßen durch ein Fachbüro.

(WS03)
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