Solingen Umweltschonend wohnen

Solingen · Der Beamtenbauverein saniert derzeit vier Wohnblöcke an der Gunther- und Nibelungenstraße. Bis auf wenige Kleinigkeiten ist der erste Komplex jetzt fertig geworden. In den Wohnungen fließt ausschließlich grüner Strom.

Endlich ist die Zeit der großen Bauarbeiten für Eva Yener vorbei. Kein Lärm und kein Dreck mehr. Nur wenige Kleinigkeiten fehlen noch, damit das Haus aus den 50er Jahren richtig hübsch aussieht. Schöne große Fenster hat Yener bekommen und ein neues Bad. Doch an der Guntherstraße, wo die Seniorin lebt, hat sich noch viel mehr getan: Seit vergangenem September saniert dort der Beamtenbauverein vier Wohnblöcke. Ein Komplex — in dem Yener seit zwei Jahren zu Hause ist — wurde nun fertiggestellt. Das Besondere: Der Altbau wurde durch eine energetische Sanierung auf Neubau-Niveau gebracht — und in allen 28 Wohnungen fließt ausschließlich Ökostrom. Auch die drei weiteren Gebäude sollen bis 2013/2014 vollständig saniert sein.

Etwa fünf Millionen Euro hat der Beamtenbauverein für diese Immobilien in die Hand genommen. Eine Investition, die sich lohnt, wie die Vorstandsvorsitzende des Vereins, Karin Spiewak-Berg, gestern bei einer Besichtigung des fertigen Hauses sagte. Und Stefan Ziebs, Vertriebsleiter der Stadtwerke Solingen, nannte es "ein außergewöhnliches Vorzeigeprojekt", das sicherlich Nachahmer finden werde. Als Energieversorger sitzen die Stadtwerke bei diesem Projekt mit im Boot: Vom Strom für die Wärmepumpe über den Strom für die Beleuchtung im Treppenhaus bis zum Haushaltsstrom — aus dem Netz der Häuser in der Guntherstraße 12 bis 22 kommt nur grüner Strom.

"Die Mieter haben alle mitgemacht und waren sofort von der Idee mit dem Ökostrom begeistert", erzählte Spiewak-Berg. Sie ist zuversichtlich, dass auch die übrigen Mieter mitziehen, zumal der Ökostrom nicht teurer sei.

Ein weiterer Punkt dürfte die Bewohner freuen: Laut Elektromeister Björn Kühn werden sich die Heizkosten um 50 Prozent verringern — dank der umfangreichen Sanierung. Die Fassade wurde gedämmt, jede Wohnung hat neue Fenster und Heizungen bekommen, auf den Dächern befinden sich Solarmodule, die ehemaligen Spitzböden wurden ausgebaut, der Wohnraum dadurch deutlich erweitert. Was noch ansteht, sind die Modernisierung der Treppenhäuser und die Gestaltung der Grünflächen drum herum.

Spiewak-Berg: "Wir haben die Wohnräume deutlich aufgewertet. So haben wir für die Dämmung statt Styropor nur mineralisches Material verwendet. Die Luft in den Räumen ist dadurch viel besser." Mieterin Eva Yener kann das bestätigen. Die Seniorin erfreut sich aber besonders an den "schönen großen Fenstern". "Jetzt kommt endlich mehr Licht in meine Wohnung."

Alle Wohnungen saniert der Beamtenbauverein im Bestand. Das bedeutet: Während der Bauarbeiten leben die Mieter in ihren Wohnungen.

(RP)
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