Leichlingen/Solingen Wupper-Flößer geben auf

Leichlingen/Solingen · Knapp einen Monat, nachdem der Petitionsausschuss NRW die alljährliche Wupperfloßfahrt nicht mehr ab Solingen Wupperhof, sondern nur noch ab Leichlingen Balker Aue genehmigt, wirft der Veranstalter das Handtuch.

 Dr. Klaus Kirschey

Dr. Klaus Kirschey

Foto: privat

So viele Gespräche wie in den vergangenen drei Wochen hat Dr. Klaus Kirschey schon lange nicht mehr geführt. "Wir haben im Veranstalterteam intensiv überlegt, wie wir mit den neuen Auflagen noch eine attraktive Wupperfloßfahrt auf die Beine stellen können", berichtet der Hauptorganisator des alljährlichen Flößer-Spektakels, das zu seiner Hochzeit 1500 Teilnehmer anzog. Ohne Erfolg. Gestern gab Kirschey bekannt: "Wir werden keinen Antrag stellen. Die Floßfahrt findet nicht mehr statt."

Zu heftig seien die Auflagen gewesen, die der Petitionsausschuss des NRW-Landtags den Flößern nach seinem Ortstermin im vergangenen Monat auferlegt habe. Im Streit zwischen Befürwortern der Traditionsveranstaltung, Umweltschützern und Fischerei-Vertretern hatten die Landespolitiker unter anderem festgelegt, dass der Start künftig erst ab der Balker Aue in Leichlingen erfolgen soll und nicht mehr wie bisher in Solingen Wupperhof. "Dann dauert die Fahrt nur noch zwei Stunden und führt durch das langweiligste Gebiet", bemängelt Kirschey: "Da will doch keiner mehr mitfahren."

Über Stadt Leichlingen geärgert

Besonders geärgert habe er sich aber über das Ordnungsamt der Stadt Leichlingen: "Die wollten doch tatsächlich, dass wir einen privaten Sicherheitsdienst engagieren, der aufpassen soll, dass bei der Floßfahrt kein Alkohol getrunken wird", sagt der Organisator. So ein Verhalten könne er nur noch als Schikane bezeichnen.

"Wir haben keine andere Wahl", heißt es dazu aus der Leichlinger Stadtverwaltung. Immerhin habe der Petitionsausschuss in seiner Entscheidung von Juli ein striktes Alkoholverbot für die gesamte Veranstaltung verhängt. "Wir sollen das garantieren", erläutert Stadtsprecherin Ute Gerhards: "Dazu haben wir aber nicht das Personal." In solchen Fällen müsse deshalb der Veranstalter aktiv werden. Klaus Kirschey und seine Mitstreiter empfinden das nur als weiteren Baustein "im jahrelangen Versuch, unsere Veranstaltung kaputtzumachen". Er sei selbst studierter Naturwissenschaftler "und mittlerweile bei all dem Hickhack sogar zum Fischerei-Experten geworden", sagt der in Opladen lebende Ober-Flößer. "Dabei hat es vor 27 Jahren, als wir zum ersten Mal auf der Wupper unterwegs waren, noch keinen Eisvogel in dieser Gegend gegeben — jetzt schon." Die Veranstaltung habe also nicht geschadet.

Außerdem verweist er darauf, dass die Auflagen, die der Petitionsausschuss den Flößern schon im vergangenen Jahr gemacht hatte, alle umgesetzt worden seien — von Teilnehmerzahlbegrenzung bis zum Aufstellen von Dixi-Toiletten.

Auf Dauer geschlagen geben wollen sich die Flößer aber nicht: "Wir setzen jetzt zwei Jahre aus", kündigen sie an. Wenn es zutreffe, dass die Floßfahrt die Wupper belaste, müsse sich deren Zustand in dieser Zeit ja deutlich verbessern. "Geschieht das nicht", sagt Kirschey, "stellen wir 2013 zu unserem 30-jährigen Bestehen wieder einen Genehmigungs-Antrag."

(RP)
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