Fußball Im Boden versunken

Der VfB Solingen hat das große Ziel verfehlt. Mit einem Sieg im Spitzenspiel gegen den TSV Ronsdorf hätte der Fußball-Bezirksligist in seiner nächsten Partie aus eigener Kraft in die Landesliga aufsteigen können. Die Gäste zerstörten den Traum kurz vor Schluss und sind damit neuer Tabellenführer.

Serkan Gürdere hebt den Ball in Richtung Tor. Das sieht vielversprechend aus. Alle Ronsdorfer Rettungsversuche kommen zu spät. Die Kugel tippt über die Linie, Gürdere dreht jubelnd ab, die rund 500 Zuschauer am Bavert freuen sich frenetisch über die scheinbare 2:1-Führung des VfB Solingen im Bezirksliga-Spitzenspiel gegen den TSV Ronsdorf. Doch dann die Ernüchterung. Der Linienrichter hatte die Fahne oben – abseits. Der Stürmer kann es kaum glauben, doch der Treffer zählt nicht.

Der 2:1-Vorsprung, der Sieg, er hätte dem VfB Solingen alles bedeutet. Es wäre wohl der Aufstieg in die Landesliga gewesen. Schon am Dienstag hätte die Mannschaft von Trainer Karsten Ditscheid mit einem Sieg beim Tabellenletzten in Leichlingen den ersten Platz besiegeln können. Mit einem 1:1-Remis könnten die Baverter auch noch leben. Immerhin bliebe dann die Tabellenführung erhalten. Doch das Glück fehlte dem VfB Solingen in den wichtigen Spielen so häufig. Diese Saison stellt keine Ausnahme dar. Aus dem Gewühl trifft Pepe Bacalé für den TSV Ronsdorf in der 90. Minute. Der grenzenlose Jubel herrscht nun auf der anderen Seite.

Ein letztes Aufbäumen wird nicht belohnt. Mit dem Schlusspfiff versinken die VfB-Spieler im Boden. Durch den 2:1-Erfolg haben die Ronsdorfer nun alle Trümpfe in der Hand. Der VfB kann nur noch auf einen Patzer des Konkurrenten hoffen. Ein unwahrscheinliches Szenario. Entsprechend enttäuscht ist Karsten Ditscheid: "Die Niederlage heute haben wir nicht verdient. Die Mannschaft hat über Wochen alles gegeben. Das ist bitter."

Zwar gingen die Wuppertaler in der ersten Hälfte nicht unverdient durch Bacalé in Führung, doch die zweiten 45 Minuten gehörten klar den Solingern. Die Gastgeber spulten ein Offensiv-Feuerwerk ab, ohne dabei gefährlichen Kontern ausgesetzt zu sein. Speziell Yusuf Kaymaz, der kurz nach der Pause eingewechselt worden war, brachte Schwung ins Angriffsspiel. Seine Vorlage auf Nikola Aleksic bescherte dem VfB den 1:1-Ausgleich. Aleksic hatte aus zwölf Metern in die kurze Ecke abgezogen.

Überzeugender Schiedsrichter

Alle Möglichkeiten, die Führung herauszuschießen, scheiterten. Serkan Gürdere kämpfte aufopferungsvoll um jeden Ball, doch im Abschluss blieb der Stürmer glücklos. Schöne Vorlagen auf Rossi Tilaro oder Aleksic endeten in den Armen des Torhüters oder über dem Tor. Defensiv übernahm Christian Poweleit Verantwortung. Der Verteidiger war immer wieder einen Schritt schneller am Ball, klärte oder schlug einen guten Pass. Die Partie hatte das Prädikat "Topspiel" verdient. Die Zuschauer kamen fußballerisch auf ihre Kosten, während Schiedsrichter Mohamed Bahaddou erfrischend konsequent, aber zurückhaltend leitete.

(RP)
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