Handball In Unterzahl abgesetzt

Der Bergische HC büßte im Kampf um die Teilnahme an der Erstliga-Relegation wichtige Treffer ein. Der Tabellendritte verspielte gegen die SG Bietigheim eine Acht-Tore-Führung, die noch in der 55. Minute Bestand hatte. Am Ende stand zumindest ein 32:28-Erfolg.

Handball ist ein Spiel, in dem sich zwei Mannschaften mit jeweils sechs Feldspielern und einem Torwart gegenüberstehen. 42 Minuten lang galt das auch für den Bergischen HC, der in den 18 weiteren Minuten mit einem Akteur weniger agieren musste. Nur drei Mal hatten die Schiedsrichter Christian Moles und Lutz Pittner hingegen einen Spieler der SG Bietigheim mit einer Zeitstrafe bedacht. Weil die Löwen in der Abwehr deutlich konsequenter zupackten als ihre schwäbischen Kontrahenten, war die Mehrzahl der Hinausstellungen vertretbar – aber nicht in diesem krassen Verhältnis. Kenneth Klev war schon in der ersten Halbzeit mit zwei Zeitstrafen belastet und spielte fortan nur noch in der Offensive. Jiri Vitek, Joey Duin und Henning Quade wurden ebenfalls jeweils zwei Mal für eine Zwangspause auf die Bank geschickt.

Das Bemerkenswerte: Die Bergischen störten sich kaum daran, derart oft in Unterzahl spielen zu müssen. Die Bietigheimer, die vor rund 1600 Zuschauern in der Klingenhalle kaum erkennen ließen, warum sie in der Zweiten Liga Süd zu den drei besten Rückrunden-Teams gehören, konnten ihren numerischen Vorteil kaum nutzen. So schafften es die Gastgeber (mit tatkräftiger Unterstützung von BHC-Schlussmann Jan Stochl), in der zweiten Hälfte nur zwei Gegentreffer zu kassieren, als Henning Quade (40. / 50.), Joey Duin (43.) und Jiri Vitek (53.) ihre Zeitstrafen absaßen. Als der glänzend aufgelegte Quade in Unterzahl die erste Acht-Tore-Führung erzielte (53. / 27:19), war der Kantersieg greifbar, den der Tabellendritte im Fernduell um die Teilnahme an der Erstliga-Relegation mit dem TV Bittenfeld so gut hätte gebrauchen können.

Acht Treffer schlechter war der Bergische HC vor dem drittletzten Spieltag als der punktgleiche Tabellenzweite gewesen. Jetzt trennen beide Clubs wieder 14 Tore – weil der TV Bittenfeld gegen TuSEM Essen souverän mit 34:25 gewann und die Löwen in den fünf Schlussminuten ihren deutlichen Vorsprung aus der Hand gaben. Nach Jens Reinarz' 28:20 (55.) wurden die Angriffsbemühungen plötzlich nur noch halbherzig und damit erfolglos vollzogen. Nach drei Bietigheimer Treffern in Serie von Philipp Schulz, Nico Kibat und Sebastian Knierim zum 23:28 versuchte BHC-Coach Ha De Schmitz in einer Auszeit, die Konzentration wieder herzustellen.

Siebenmeter statt Stürmerfoul

Auf Kenneth Klevs 29:23 aber folgten das 24:29 durch Robin Haller, statt Stürmerfoul ein umstrittener Siebenmeter-Pfiff, ein berechtigter Aufreger von Simon Kluge und eine ohne Fingerspitzengefühl ausgesprochene Zeitstrafe gegen den Rechtsaußen (58.). Dass die Schwaben auf der anderen Seite wenig später ähnlich wütend auf einen Pfiff des Schiedsrichter-Duos reagierten, blieb im Übrigen unbestraft.

In Überzahl kämpften sich die Gäste gegen die nun verunsicherten Löwen bis auf 27:29 (59.) heran. Kurz vor Ablauf der Zeitstrafe gab Jiri Vitek mit seiner erfolgreich abgeschlossenen Einzelaktion zum 30:27 zumindest etwas Sicherheit zurück. Jens Reinarz (per Siebenmeter) und Jiri Vitek (Tempogegenstoß) setzten die beiden Schlusspunkte zum viel zu knapp ausgefallenen 32:28-Erfolg.

(RP)
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