Handball Endspurt-Sieg im Erzgebirge

In der Endphase der Saison kommt der Bergische HC in Schwung – auch auswärts. Nach dem 31:30-Erfolg beim EHV Aue ist der Tabellendritte nun seit fünf Spielen ungeschlagen. Der Ein-Punkte-Rückstand auf die TSG Friesenheim aber hat weiter Bestand.

Ivan Zoubkoff ließ sich Zeit. Nach Meinung des pfeifenden Publikums und des tobenden Trainers Maik Nowak an der Seitenlinie des EHV Aue zu viel Zeit. Die Schiedsrichter aber machten den Torhüter des Handball-Zweitligisten Bergischer HC nur zögerlich darauf aufmerksam, dass er zwölf Sekunden vor Ende einer spannenden Begegnung den Ball doch spielen sollte. Nach dem letzten (Fehl-) Wurf der Sachsen hatte Zoubkoff den Ball aus dem Fangnetz geholt und nach einer Anspiel-Station gesucht. In aller Ruhe. Als es dann um ihn herum zu hektisch wurde, unternahm der Franzose einen Wurfversuch über das gesamte Feld. Nur knapp verfehlte Zoubkoff auf der Gegenseite das verwaiste Gehäuse – den 31:30-Sieg aber hatte er gesichert.

Manch enge Partie hatte der Bergische in dieser Saison entweder verloren oder nur mit einem Remis beendet. Drei Wochen vor Ende der Saison sind die Löwen wieder gefestigt genug, um Rückstände aufzuholen und diese in den Schlussminuten in eine Führung umzuwandeln. In der hitzigen Atmosphäre der Lößnitzer Erzgebirgshalle machten die Gäste sogar ein 22:26 (48.) wett. In diese Situation hatten sich die Gäste gebracht, indem sie einige freie Bälle nicht hinter Markes Skabeikis im Tor untergebracht hatten.

Nun aber griffen mehrere taktischen Maßnahmen. Weil sich das Team aus Solingens Partnerstadt immer besser auf die 6:0-Abwehr eingestellt hatte, ließ Trainer Raimo Wilde nun offensiver decken. Mathias Fuchs machte auf der Spitze einen so guten Job, dass sich seine Hintermänner auf ihre Aufgaben konzentrieren konnten. Selbst Alexander Urban, der den Bergischen am Kreis bis dahin reichlich Probleme bereitet hatte, war nun weniger gefährlich. Dass auch Ivan Zoubkoff erstmals nach seiner zweiten schweren Knie-Verletzung wieder auftrumpfte (unter anderem mit zwei gehaltenen Siebenmetern), war ein weiterer Pluspunkt. Beim 28:27 (56.) übernahm der Bergische HC so das erste Mal wieder die Führung, die er 50 Minuten zuvor das letzte Mal inne gehabt hatte. Kenneth Klev hatte sie beim 6:4 erzielt, mit dem 1000. Saisontor.

Schützenhilfe bleibt aus

Nach 9:1 Punkten und fünf Spielen ohne Niederlage ist dem Team von Trainer Raimo Wilde zumindest der dritte Platz nicht mehr zu nehmen. Ob es noch zur Erstliga-Relegation reichen wird, hängt allein von der TSG Friesenheim ab. Nachdem die Ludwigshafener am Freitagabend beim TV Hüttenberg zur Pause schon mit 9:15 zurückgelegen hatten und trotzdem noch mit 25:24 gewannen, ruhen nun alle Hoffnungen darauf, dass der aktuelle Tabellenzweite irgendwie noch ein Punkt liegen lässt. Im Heimspiel gegen das Schlusslicht HG Oftersheim/Schwetzingen ist kommende Woche kaum damit zu rechnen. Eher schon am letzten Spieltag bei der abstiegsbedrohten, aber heimstarken TuSpo Obernburg.

(RP)
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