Handball Das Gräfrather Lächeln

Vor heimischen Publikum krönten die Handballerinnen des HSV Gräfrath die Regionalliga-Saison. Nach einer schwachen ersten Hälfte (9:13) schaffte der neue Westdeutsche Meister noch einen 32:23-Sieg gegen Leverkusen II.

Die positive Grundstimmung nach den ersten abgeblockten Bällen war ganz schnell verflogen. Das Lächeln in den Gesichtern der Handballerinnen des HSV Gräfrath verwandelte sich nach den ersten mit Technischen Fehlern verpatzten Angriffen in ernste Mienen. Als Melanie Kauschus für Bayer Leverkusen II gegen den Regionalliga-Tabellenführer die erste Drei-Tore-Führung erzielt hatte (12.), bat Annekatrin Brzoskowski bereits zur Auszeit. Die Spielertrainerin wollte auf Nummer sicher gehen, dass der Abschluss des Projekts "Westdeutscher Meisterschaft" nicht noch einmal um eine weitere Woche verschoben werden musste.

Die Wirkung der Auszeit aber verpuffte. Die Technischen Fehler blieben und damit auch der Rückstand, die die Gräfratherinnen vor einer Kulisse von mehr als 300 Zuschauern in der Klingenhalle bis zur Pause hinterher liefen. Nach dem Wechsel kehrte das Gräfrather Lächeln zumindest für einige Momente zurück. Sabine Nassenstein, mittlerweile für Heike Guddas zwischen die Pfosten gewechselt, parierte in der Anfangsphase von Durchgang zwei gleich zwei freie Würfe von Melanie Kauschus und Silvia Goebel. So konnten Annika Wohlfromm (2) und Silke Gnad drei Treffer in Folge erzielen – der HSV war beim 12:13 wieder dran. Seine Sicherheit aber hatte der Spitzenreiter damit noch nicht gefunden.

Zwischen Genie und Wahnsinn

Fortan spielten die Gräfratherinnen getreu nach dem Motto "Zwischen Genie und Wahnsinn". Die Leverkusenerinnen hatten abermals drei Tore vorgelegt, als Barbara Ritzenhoff die beste Solinger Phase mit einem verwandelten Tempogegenstoß zum 15:17 einleitete. Der Höhepunkt der folgenden Sechs-Tore-Serie war Sabine Nassensteins Traumpass über das gesamte Feld auf Angela Lenhardt, die mit dem 20:17 (42.) ihr erstes "Tor des Tages" erzielte.

Ausgerechnet nach diesem spektakulären Treffer ging zwar wieder einiges daneben, aber das Polster blieb. Nach einem abermaligen Pfostenknaller steuerten die Gräfratherinnen in den letzten acht Minuten sicher ihrem großen Ziel entgegen. Barbara Ritzenhoff war gegen die nun offensivere Bayer-Deckung kaum noch zu stoppen. Und dass die nicht gerade groß gewachsene Angela Lenhardt das 27:21 (55.) aus dem Rückraum erzielte, veranlasste die Rechtsaußen zu einem Freudentänzchen.

Der Schlusspfiff ging im Jubel des Westdeutschen Meisters unter. Nach dem am Ende noch deutlichen 32:23-Erfolg war der Titelgewinn perfekt. Das Lächeln wollte gestern Abend dann gar nicht mehr aus den Gesichtern der Handballerinnen des HSV Gräfrath verschwinden.

(RP)
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