Fußball Das Glück hatte einen Namen

Fußball-Niederrheinligist Union Solingen zitterte sich zu einem 4:2-Sieg gegen Viktoria Goch. Trainer Frank Zilles machten seinem Ärger in der Pressekonferenz Luft und forderte eine Rückkehr zu alten Tugenden.

Nicht gerade wie ein Tabellenführer präsentierte sich Union Solingen gestern im Heimspiel der Fußball-Niederrheinliga gegen Viktoria Goch. Der 4:2-Erfolg fiel dann auch weniger in die Kategorie Arbeits-, sondern vielmehr in die Rubrik Zittersieg. Dass die Solinger im Zweikampf mit dem VfB Speldorf um den Aufstieg gegen den Tabellenvierten vom Niederrhein zu drei wichtigen Punkten kamen, war dann auch laut Trainer Frank Zilles der "Mithilfe der Glücksgöttin" zu verdanken.

90 Minuten war Goch am Hermann-Löns-Weg die spielbestimmende Mannschaft gewesen. Sogar einen 0:2-Rückstand zur Pause hatten die Gocher egalisiert. Doch das Glück war ausschließlich auf Seiten der Solinger — und es hatte auch einen Namen: Poli Minas. Der SV-Keeper sah bei drei der vier Gegentreffer alles andere als glücklich aus.

Beim herrlichen Sonntagsschuss von Sascha Meier aus 20 Metern (13.) stand Minas zu weit und somit chancenlos vor seinem Kasten. Beim 3:2 für die Solinger ließ der Gocher Torhüter einen Schuss von Samuel Sibilski (68.) durch die Beine ins Netz rutschen. Auch das 4:2 musste Minas auf seine Kappe nehmen, als er bei dem Versuch, seinen katastrophalen Abspielfehler wieder gut zu machen, gegen Sibilski einen Foulelfmeter verursachte. Diesen nutzte Daniel Esselborn in der Schlussminute zum schmeichelhaften Endstand.

Nur bei einem Treffer brauchte Minas keine Unterstützung leisten: Nach einem Pass in den Strafraum hatte Miguel Lopez-Torres (42.) den Ball erst an den Querbalken, den Abpraller dann per Kopf in die Maschen gesetzt. Es sollte die einzige wirkungsvolle Aktion des Union-Torjägers bleiben, der bereits mit Magenbeschwerden ins Spiel gegangen war und in der 80. Minute seinen Arbeitstag auch vorzeitig beenden musste.

"Wir waren vielleicht nicht die schlechtere Mannschaft, aber die Union hat eben die entscheidenden Tore gemacht", brachte Gochs Trainer Thomas von Kuczkowski den Spielverlauf auf den Punkt. "Nach dem 2:2 hatte ich den Eindruck, bei Solingen ging nicht mehr viel — und dann haben wir das unglückliche dritte Gegentor bekommen."

Verdienter Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel hatten nur noch die Gäste das Geschehen bestimmt. Durch Kasim Ger (51.) waren sie zum Anschlusstreffer, durch Tim Haal (60.) gegen überforderte Unioner zum verdienten Ausgleich gekommen. Anschließend vergab Goch sogar Möglichkeiten zur Führung, doch Minas sorgte mit seinem Fauxpas für den erneuten Rückstand.

"Wir haben in der zweiten Hälfte jegliche Laufbereitschaft vermissen lassen und sind dadurch ins Schwanken geraten", erklärte Frank Zilles. "Wir müssen jetzt wieder zu unseren Tugenden zurückfinden — und ganz besonders wieder kritikfähig werden. Sonst werden wir unser Waterloo erleben."

(RP)
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