Fußball Der Sportring lebt

Fußball · Überraschend hat der Sportring Solingen 80/95 das Derby in der Fußball-Bezirksliga gegen Vatanspor mit 4:2 gewonnen. Die Höhscheider überzeugten mit einer kämpferisch starken und geschlossenen Mannschaftsleistung.

Großes Thema auf der Sportanlage Neuenkamper Straße war vor dem Anpfiff der Ausstieg von Fußball-Obmann und Sponsor Lothar Westerbeck. Dieser hatte für alle sichtbare Folgen: Der Unternehmer hatte nicht nur alle seine Werbebanden entfernt, sondern der Bezirksliga-Mannschaft auch untersagt, in den Trikots mit seinem Werbeaufdruck aufzulaufen. Also wurden noch einmal die alten Leibchen des Solinger SC 95/98 aus der Kiste geholt.

"Jetzt können wir in Ruhe einen Neuanfang starten", erklärte Rolf Weichert. Das Sportring-Vorstandsmitglied kündigte an, dass sich die Führungscrew diese Woche zusammensetzen werde, um die Weichen für die Nach-Westerbeck-Ära zu stellen. "Wir hätten uns schon getroffen, doch Vorsitzender Ernst Lauterjung ist zurzeit privat verhindert", sagte Weichert. Zum Neuanfang soll auch die Wahl eines neuen und gewählten Gremiums der Seniorenabteilung gehören, die in der Vergangenheit von Westerbeck fast im Alleingang geleitet worden war.

Führung nach erstem Angriff

Zum Sportlichen. Von Anfang an übernahm die SG Vatanspor die Initiative im Bezirksliga-Derby. Hinten sollte Rückkehrer Adin Muminovic für Stabilität sorgen, vorne sollten es Petrit Spahija und Fatih Akgün richten. Doch gleich mit dem ersten Angriff kam der Sportring zur Führung. Ein Fehler von Daniel Rybicki hatte Deniz Ceylan eine Schussmöglichkeit eröffnet. Dessen Ball klatschte an die Unterkante der Latte, und Nick Rohrbeck (7.) brauchte nur einzunicken. Die Gäste ließen sich vom Rückstand nicht beeindrucken. Doch alle spielerische und individuelle Qualität nutzte ihnen nichts, denn die Höhscheider zeigten in den Zweikämpfen Galligkeiten und Durchsetzungsvermögen. Einfach gesagt: Der Sportring kaufte Vatanspor früh den Schneid ab. Das sollte sich das ganze Spiel über nicht ändern.

Trotzdem kam Vatanspor durch einen Standard zum Ausgleich. Nach Akgün-Ecke war Alper Denici (38.) mit dem Kopf zur Stelle. Wer jedoch geglaubt hatte, dass das Spiel nun seinen erwarteten Verlauf nehmen würde, sah sich getäuscht. Nach der Pause nutzte Nick Rohrbeck einen Lattentreffer von Nick Kübel (49.) zur neuerlichen Führung. Und als Rohrbeck einen blitzsauberen Konter zum 3:2 (68.) verwertete – Kübel hatte mustergültig vorbereitet – war die Partie durch. Zumal Vatanspor zu diesem Zeitpunkt bereits in Unterzahl agierte, da Denizci früh Gelb-Rot (55.) gesehen hatte. Zwar konnte der eingewechselte Mustafa Sisman (71.) noch einmal verkürzen, doch mehr war für Vatanspor nicht drin. Auch, weil Gregor Schatton zwischen den Sportring-Pfosten einen Sahnetag erwischt hatte. Mit dem 4:2 (88.) machte Emre Yanikoglus den Deckel endgültig drauf.

"Unser Plan ist voll aufgegangen", freute sich Scheffels. "Wir haben in den Zweikämpfen nicht dagegen gehalten und deshalb zu Recht verloren", erklärte hingegen Vatanspors Ganija Pjetrovic.

(RP)
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