Bergischer HC Die Mutter aller Niederlagen

Bergischer HC · Sechs Punkte trennten den Bergischen HC vom ersten Nichtabstiegsplatz. Ein Abstand, der nicht hätte sein müssen, wenn der Aufsteiger einige seiner Schlüsselspiele erfolgreich abgeschlossen hätte. Ein Rückblick auf die sieben bittersten Niederlagen der abgelaufenen Erstliga-Saison.

 Keine andere Niederlage war so niederschmetternd wie die gegen den TBV Lemgo: Minutenlang saßen (v.r) Max Weiß, Betreuer Sigi Knapik, Runar Karason, Jiri Vitek, Alexander Oelze, Fabian Böhm und Co-Trainer Chrischa Hannawald nach Spielende auf der Mannschaftsbank, um den verspielten Acht-Tore-Vorsprung zu verarbeiten.

Keine andere Niederlage war so niederschmetternd wie die gegen den TBV Lemgo: Minutenlang saßen (v.r) Max Weiß, Betreuer Sigi Knapik, Runar Karason, Jiri Vitek, Alexander Oelze, Fabian Böhm und Co-Trainer Chrischa Hannawald nach Spielende auf der Mannschaftsbank, um den verspielten Acht-Tore-Vorsprung zu verarbeiten.

Foto: Martin Kempner (2)  / Greor Eisenhuth (6)

29. Oktober Frisch Auf Göppingen – BHC 32:31

Es war die erste der sechs Niederlagen, die der Bergische HC in dieser Saison mit einem Tor Differenz verloren hatte. Im ersten Augenblick war das 31:32 bei Frisch Auf Göppingen gar nicht so schmerzhaft, weil die damals angetretene Mini-Truppe das Ergebnis nach einem 27:31-Rückstand erst in den Schlussminuten mit vier Treffern in Serie korrigiert hatte. Nach eingehender Analyse aber wurde deutlich, dass der Aufsteiger hier seine ersten nicht einkalkulierten Auswärtspunkte hätten holen können, weil er den spielerisch besseren Handball praktiziert hatten. Wie so oft wurden der Gegner und dessen Fans durch eigenes Unvermögen aufgeweckt.

11. November BHC – TuS N-Lübbecke 30:31

Mustergültig haben die Bergischen vorgeführt bekommen, was langjährige Erstliga-Erfahrung bedeutet. Unbeeindruckt davon, einen Drei-Tore-Vorsprung verspielt zu haben, spulte der TuS N-Lübbecke sein Pensum herunter, um auf die Fehler des Grünschnäbel-Teams zu warten. Die Fehlversuche, sie kamen. Statt selbst mit drei Treffern in Front zu gehen, musste der BHC die Ostwestfalen auf zwei Tore davonziehen lassen. Fehler oder Ballverluste folgten keine mehr. Die Löwen bekamen vorgeführt, wie ein Vorsprung mit selbstbewusstem Sicherheitshandball transportiert werden kann.

7. Dezember BHC – TBV Lemgo 32:33

25 Mal hat der Bergische HC in dieser Saison verloren. Doch kaum eine Partie ist vergleichbar mit der Mutter aller Niederlagen gegen den TBV Lemgo. In der Klingenhalle führte der BHC knapp 14 Minuten vor Schluss mit 28:20, um doch noch mit 32:33 zu verlieren. Es war die Partie, in der die Mannschaft gemerkt hat, wie sehr sie auf Führungsspieler angewiesen ist. Viel zu schnell waren die Bergischen in der Phase der hohen Führung stets zum Abschluss gekommen und haben Lemgo so die Gelegenheit gegeben, zu einem letzten Comeback anzusetzen. Egal, wie man es dreht und wendet. Diese Niederlage hat die Saison des Bergischen HC definiert. Alle folgenden Partien wurden an dieser gemessen. Unter keinen Umständen sollte sich ein solches Spiel wiederholen. Die Folge war teilweise ein Verfall in das entgegengesetzte Extrem. So hat das Team bei Vorsprüngen in späteren Begegnungen vor dem Tor einfach zu wenig Killerinstinkt gezeigt, zu passiv gespielt und zu sehr darauf geachtet, dass die Uhr auch entsprechend weit heruntertickt.

22. Februar TV Großwallstadt – BHC 24:23

Alles hatten sie richtig gemacht. Die Kontrahenten des TV Großwallstadt waren demotiviert, die Zuschauer ebenfalls. Mucksmäuschenstill war es in der Aschaffenburger Frankenstolz-Arena, als Jens Reinarz die Gastgeber mit einem Kempa-Tor demütigte und Hendrik Pekeler das 22:20 nachlegte. Wenn da nicht Fabian Böhm und Richard Wöss der Pfosten im Weg gestanden hätte, der künftige Club von Runar Karason wäre nie zurück ins Spiel gekommen. Anderthalb Minuten blieben am Ende in Ballbesitz Zeit, um zumindest noch zum Ausgleich zu kommen. Gegen die Abgebrühtheit der Großwallstädter allerdings war kein Kraut gewachsen. Die leeren Blicke nach dem Schlusssignal wurden zum Markenzeichen.

28. März BHC – Frisch Auf Göppingen 27:27

Gegen Frisch Auf Göppingen befand sich der BHC bereits in erheblichem Zugzwang. Unbedingt musste ein Sieg im Abstiegskampf gegen den auswärts nicht so effektiven Kontrahenten her. Zunächst sah es gar nicht danach aus, aber in der zweiten Hälfte legte die Truppe eine famose Aufholjagd hin und drehte die Partie vor frenetischen feiernden Fans in der Klingenhalle. Kristian Nippes brachte die Löwen kurz vor Schluss schon mit zwei Toren in Führung, die Göppingen niemals wieder hätte aufholen dürfen. Spätestens nach dem 27:26 durch einen Siebenmeter von Jens Reinarz mit 16 Sekunden auf der Uhr, war der Sieg nur noch Formsache. In diesen letzten Sekunden allerdings machte der BHC alles falsch. Wohl kaum eine andere Bundesliga-Mannschaft hätte Momir Rnic noch zum Wurf kommen lassen. Das notwendige taktische Foul blieb aus, Rnic durfte werfen und traf zum Ausgleich.

14. April BHC – Eintracht Hildesheim 28:29

Vor der Begegnung gegen Eintracht Hildesheim hatte mehr oder minder festgestanden, dass der BHC zumindest alle Heimspiele gewinnen musste, um in der Liga zu bleiben. War es dieser Druck, an dem die Löwen versagten ? Oder hatte schlicht niemand wirklich daran geglaubt, dass die Partie gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten verloren gehen könnte ? Das Spiel wird ein Mysterium bleiben. Hildesheim gewann in der Unihalle sein einziges Auswärtsspiel der Saison und sicherte sich zwei seiner insgesamt vier Punkte. Eine bemerkenswerte Begegnung – im negativen Sinn für den BHC.

26. Mai BHC – HBW Balingen/W. 22:30

In der letzten Hoffnung, mit einem Sieg im letzten Heimspiel noch eine letzte Chance auf den Klassenerhalt zu haben, trat der Bergische HC gegen HBW Balingen-Weilstetten an. Doch erneut hielt die Mannschaft dem Druck nicht stand. Die 22:30-Niederlage war bezeichnend für eine Saison, in der sich die Gegner immer besser auf den BHC eingestellt hatten und die Löwen nichts mehr im Köcher hatten. Ein Blick auf die Bilanz in der Rückrunde verrät, dass die Bergischen letztlich doch verdient abgestiegen sind. Bei allem Pech mit Verletzungen und unglücklichen Niederlagen – richtig starke Leistungen bot die Truppe nur in der Hinrunde.

Erinnert haben sich Thomas Rademacher und Guido Radtke

(trd)
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