Bergischer HC Ein peinlicher Abgang

Bergischer HC · Der Bergische HC hat mit 22:30 gegen HBW Balingen-Weilstetten verloren und damit seine letzte realistische Chance auf den Verbleib in der Handball-Bundesliga aus der Hand gegeben. Eine Vorstellung, die Bände sprach.

 Die Enttäuschung war Richard Wöss (r.) und Runar Karason nach Spielende ins Gesicht geschrieben.

Die Enttäuschung war Richard Wöss (r.) und Runar Karason nach Spielende ins Gesicht geschrieben.

Foto: Gregor Eisenhuth

Nach dem letzten Strohhalm hatten die Verantwortlichen des Bergischen HC vor zwei Wochen gegriffen, als sie Ha De Schmitz beurlaubt und durch Sebastian Hinze und Kristoffer Moen ersetzt hatten. Das Trainergespann war installiert worden, um für einen Impuls im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga zu sorgen.

Einem Sieg gegen den TV Hüttenberg folgte nun eine böse Schlappe. Die Mannschaft von HBW Balingen-Weilstetten, für die es in dieser Saison nur noch um die Ehre geht, schoss die Löwen mit 30:22 aus der Unihalle. Unfassbar, wie schwach sich der BHC phasenweise präsentiert hat.

"Ich hatte nicht den Eindruck, dass alle Spieler hundertprozentig bei der Sache waren", sagte Manager Stefan Adam nach Spielende. Eine Analyse, die die vielen Technischen Fehler erklärt. Schon zur Halbzeit sah es nicht gut auf für die Gastgeber, doch danach ging die Verunsicherung erst richtig los.

Alle Bälle, die Torhüter Jan Stochl parierte, nutzten nichts. Denn nach dem 13:15 durch Runar Karason vergab die Mannschaft durch Kenneth Klev, Henrik Knudsen und Karason in Serie und lud die Balinger mit schlechten Anspielen zu Gegenstößen ein.

Es würde zu weit gehen, der Mannschaft mangelnde Kampfbereitschaft zu unterstellen, doch die von Hinze und Moen so in den Vordergrund gerückte Sicherheit fehlte an allen Ecken und Enden. Der BHC war alles — nur nicht sicher. Das 14:20 durch Hendrik Pekeler beendete eine Phase von zwölf Minuten ohne eigenes Tor, und die 2630 konsternierten Zuschauer in Wuppertal konnten sich lange vor Spielende auf die klare Niederlage einstellen.

Doch wie kann es sein ? Wieso verliert der BHC ein so wichtiges Spiel mit einer dermaßen desolaten Leistung ? Vielleicht war die Truppe tatsächlich überschätzt. In der Hinrunde hielten die Löwen gegen fast jeden Gegner mit. Zuletzt hat die Mannschaft oft klar und mit schwachen Vorstellungen verloren.

So drängt sich der Verdacht auf, dass sie in der Hinrunde über ihren Möglichkeiten agiert hatte. Fakt ist, dass die aktuelle Form nicht tauglich für die Bundesliga ist. Hinze und Moen haben sicherlich alles versucht und viel Herzblut in ihre Aufgabe gesteckt, doch auch sie haben es nicht geschafft, den Handballern die nötige Sicherheit zu vermitteln, um auch in kritischen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.

Fabian Böhm hatte schon nach dem Sieg gegen Hüttenberg betont, dass die Schuld nicht beim Trainer, sondern bei der Mannschaft liege. Der Wechsel hat vielleicht für eine emotionale Wiederbelebung gesorgt, doch substanziell reicht es beim BHC eben nicht. Vor allem dann nicht, wenn wirklich einige nicht hundertprozentig dabei wären.

Es ist leicht gesagt, dass es sich dabei um die handeln könnte, die den Verein verlassen werden. So funktioniert Mannschaftssport nicht. Der Mikrokosmos eines Teams lässt ein solches Denken kaum zu. Es sei denn, etwas würde grundsätzlich nicht stimmen. Kein Handballer dieser Welt nimmt einen solch peinlichen Abgang vor eigenem Publikum gerne in Kauf.

(trd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort