Biologische Station Oberberg Wiesen im Bergischen mit Regiosaatgut anreichern

Oberberg · Gute Nachricht der Biologischen Station Oberberg: Die artenreichen Wiesen im Bergischen Land sind noch nicht verloren. Seit dem Jahr 2020 ist die Verwendung von regionalem Saatgut bei Ansaaten in der freien Landschaft sogar verpflichtend.

 Werden Wiesen oder Randstreifen neu eingesät, muss seit 2020 regionales Saatgut verwendet werden.

Werden Wiesen oder Randstreifen neu eingesät, muss seit 2020 regionales Saatgut verwendet werden.

Foto: Biologische Station Oberberg

Artenreiche Wiesen bieten vielen verschiedenen Tieren Lebensraum und Nahrungsquelle. Von ihnen profitieren neben Insekten auch Vögel und Fledermäuse, umso wichtiger ist es, diese Lebensräume zu erhalten. Früher gehörten artenreiche Wiesen zum Landschaftsbild im Bergischen Land, mit der Zeit sind sie allerdings immer mehr verschwunden. Doch ganz verloren sind sie noch nicht, denn Wiesen können durchaus mit regionalem Saatgut heimischer Wildpflanzen wieder angereichert werden.

„Unter regionalem Saatgut versteht man Saatgut, das beispielsweise im Bergischen Land gesammelt und auch hier vermehrt wird.“ erklärt Dr. Bernd Freymann, Leiter der Biologischen Station Oberberg, „in den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach regionalem Saatgut im Bergischen Land immer weiter gestiegen. Bislang kann man aber noch kein regionales Saatgut aus dem Bergischen Land beziehen.“

Seit dem Jahr 2020 ist die Verwendung von regionalem Saatgut darüber hinaus bei Ansaaten in der freien Landschaft sogar verpflichtend, was die Bedeutung sogar noch weiter erhöht. „Werden Wiesen oder Randstreifen neu eingesät, muss seit 2020 regionales Saatgut verwendet werden. Umso wichtiger war es uns, den Anbau von regionalem Saatgut im Bergischen Land zu fördern“, sagt Olaf Schriever, Mitarbeiter der Biologischen Station Oberberg.

Im Zuge des vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderten Projekts „Öffentlichkeitskampagne zur aktiven und nachhaltigen Entwicklung artenreichen Grünlands mit regionalem Saatgut im Bergischen Land“ sind die Biologischen Stationen Rhein-Berg, Oberberg, Mittlere Wupper und Haus Bürgel in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Bergisches Land gerade dabei, eine stabile Saatgutproduktion im Bergischen Land aufzubauen. In diesem Zusammenhang werden auch noch Landwirte für den Anbau gesucht. In dem ebenfalls durch den LVR geförderten Vorprojekt „Bergisches Saatgut für Bergische Vielfalt“ wurde bereits ein wichtiger Grundstein für den Anbau gelegt. In diesem Projekt wurde drei Jahre lang Saatgut von Wildpflanzenarten im Bergischen Land gesammelt, das jetzt für die Vermehrung bei den Landwirten zur Verfügung steht. Mittlerweile konnten sich bereits einige Landwirte für den Anbau von Regiosaatgut begeistern lassen. Doch aufgrund der nicht nachlassenden Nachfrage nach regionalem Saatgut, sucht die Biologische Station Oberberg noch nach weiteren Landwirten, die sich einen Anbau vorstellen können. „Wir benötigen Landwirte mit Ackerflächen, die Interesse haben, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Idealerweise verfügen diese auch über Erfahrungen im Gemüsebau, dies ist allerdings keine Voraussetzung für den Anbau“, meint Schriever. Für Landwirte, die Lust haben, sich in eine neue Thematik einzuarbeiten und sich ein neues Standbein aufbauen wollen, kann der Anbau von Regiosaatgut ein lukrativer Nebenerwerb werden, denn die Nachfrage steigt von Jahr zu Jahr. Gestartet werden sollte mit mindestens 0,5 Hektar Fläche. Die Pflanzen und das Saatgut erhalten die Landwirte kostenlos von der Biologischen Station. „Natürlich stehen wir auch bei Problemen beratend zur Seite und begleiten den Anbau“, sagt Schriever.

Für Landwirte könne der Einstieg in den Anbau ein Weg in einen neuen Betriebszweig sein. Das sei gerade vor dem Hintergrund schwankender Milch- und Fleischpreise von Bedeutung. Wer Interesse hat, kann sich bei Cornelia Lösche unter Tel. 02205 949894-14 oder per E-Mail an loesche@bs-bl.de melden.

(rue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort