Digitalsierung in Solingen Smartes Parken – ganz ohne Kleingeld

Solingen · Das System Smartparking ermöglicht jetzt auch in Solingen das Parken ohne Münzen. Zum Start gibt es 74 Standorte, an denen per App bezahlt werden kann. Die Einführung bedeutet einen weiteren Schritt Solingens in Richtung „Smart City“.

 Oberbürgermeister Tim Kurzbach testete das neue System am Mittwoch an der Konrad-Adenauer-Straße in der Nodstadt.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach testete das neue System am Mittwoch an der Konrad-Adenauer-Straße in der Nodstadt.

Foto: Martin Oberpriller

Es kommt bisweilen einer verzweifelten Suche gleich – und die gibt es zu allem Überfluss oftmals sogar im Doppelpack. Wie in anderen Städten kostet die Suche nach einem Parkplatz auch in Solingen immer wieder reichlich Nerven. Wobei das Problem mit dem Erspähen einer geeigneten Abstellfläche längst nicht gelöst sein muss. Denn häufig findet sich dann kein Kleingeld, so dass viele Autofahrer ohne Bezahlung parken – und mithin riskieren, am Ende mit einem Knöllchen so richtig zur Kasse gebeten zu werden.

Ein Ärgernis, das ab sofort der Vergangenheit angehören könnte. Denn die Stadt hat jetzt – über das gesamte Solinger Stadtgebiet verteilt – insgesamt 74 Standorte geschaffen, an denen auch per App und damit bargeldlos gezahlt werden kann. Was aber noch nicht alles ist, da ab der 31. Parkminute  überdies eine minutengenaue Abrechnung erfolgt.

 Mit der App lässt sich auf dem Smartphone die genaue Parkzeit festlegen. So ist ab der 31. Minute eine minutengenaue Abrechnung möglich.

Mit der App lässt sich auf dem Smartphone die genaue Parkzeit festlegen. So ist ab der 31. Minute eine minutengenaue Abrechnung möglich.

Foto: Martin Oberpriller

Dabei war Oberbürgermeister Tim Kurzbach am Mittwoch bei der Vorstellung des Systems an der Konrad-Adenauer-Straße einer der ersten Kunden. Und hatte gleich die Qual der Wahl. Der Grund: Mit den Firmen „EasyPark“, „Park Now“, „Mobilnet“, „Yellowbrick / Flowbird“ sowie „Parkster“ stehen gleich mehrere Handyparken-Anbieter zur Verfügung.

Dabei starten die Autofahrer den Parkvorgang per App, Anruf oder auch per SMS. Die Parkzeit kann ganz nach Bedarf gestoppt oder verlängert werden. So entfallen Überzahlung und auch Verwarngelder wegen abgelaufener Tickets. Allerdings schlagen die Anbieter für diesen Service unterschiedliche Zuschläge auf die kommunale Parkgebühr. Ein Parkschein aus Papier ist nicht mehr nötig. Ob ein Auto ein digitales Ticket hat, erkennen die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts am Autokennzeichen, das sie mit einem zentralen Online-System abgleichen.

Parallel behalten die Automaten nach wie vor ihre normalen Funktionen – was heißt, dass Autofahrer auch in Zukunft wie gewohnt Ticktets ziehen können. Wobei die Verantwortlichen im Rathaus den jetzt erfolgten Start des neuen Smartparking durchaus als weitere Etappe auf dem Weg hin zu einer smarten Stadt verstanden wissen wollen, wie sowohl OB Tim Kurzbach als auch Stadtdirektor Hartmut Hoferichter bei der Präsentation in der Nordstadt betonten.

Immerhin, so der Oberbürgermeister, habe es bezüglich der Digitalisierung in der Klingenstadt bereits Anfragen und Besuche aus anderen Kommunen gegeben. Ein Interesse, das noch zunehmen könnte, sollte das Smartparking-Modell von den Autofahrern angenommen werden. „Mittelfristig werden wir nämlich dadurch auch Geld sparen, weil zum Beispiel Automaten seltener geleert werden müssen“, sagte Tim Kurzbach, der ferner darauf verwies, dass in nicht allzu ferner Zukunft Autofahrer zudem Informationen etwa über freie Parkplätze in der Nähe per App abfragen können.

Mit technischen Startschwierigkeiten dürfte indes wohl nicht zu rechnen sein. Denn wie Philipp Zimmermann von der Initiative Smartparking (siehe Kasten) am Mittwoch berichtete, stehen die modernen und bargeldlosen Ticketsysteme mittlerweile in rund 120 deutschen Städten zur Verfügung, darunter Berlin, Hamburg, Köln und Hannover. In Solingen selbst liegen die Schwerpunkte des neuen Smartparking-Systems zunächst auf den unterschiedlichen Zentren im Stadtgebiet wie etwa in Mitte sowie in Ohligs.

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