Der Musiker Klaas Voigt Musik zwischen Cobra und Pay-TV

„EES and the YES JA-Band“ gewannen im Oktober die Castingshow „X Factor“ – mit Klaas Voigt am Saxophon.

 Mit der „EES & the Yes-Ja-Band“ hat Klaas Voigt (vorne mit Saxophone) die Musikentertainmentshow „X Factor“ gewonnen.

Mit der „EES & the Yes-Ja-Band“ hat Klaas Voigt (vorne mit Saxophone) die Musikentertainmentshow „X Factor“ gewonnen.

Foto: obs/API (c) Michael Tinnefeld

Glitzerwelt der Casting-Shows mit scharfzüngigen Juroren und oft naiven Amateursängern, deren Geschichten plötzlich die sozialen Netzwerke stürmen, ist meist nicht unbedingt das Umfeld, in der sich ambitionierte Profimusiker so richtig wohl fühlen. Und so hatte auch der deutsch-namibische Sänger Eric Sell, Künstlername „EES“, einige Überredungskunst aufbieten müssen, um die Kollegen seiner Formation zu einer Teilnahme an der Sendung „X Factor“ zu bewegen. Doch schließlich nahmen „EES and the YES JA Band“ an der auf dem Pay-TV-Sender Sky ausgestrahlten Fernsehow teil – und gewannen auch prompt.

Und das, obwohl die Vielzahl anderer künstlerischer Verpflichtungen die Musiker dazu brachte, eher mit geringerem Aufwand an den Start zu gehen: „Wir kamen zur ersten Audition ohne Probe, und vor der ersten Sendung haben wir beim Soundcheck geprobt“, erinnert sich Klaas Voigt. Der Saxophonist der Band ist vielen Solingern aus anderen Zusammenhängen ein Begriff: Mit seinem „First Klaas Quintett“ ist er regelmäßig auf Solinger Bühnen zu sehen und zu hören. Seit acht Jahren zieht die Reihe „Solingen jazzt“, in der die Gruppe stets mit anderen Gastmusikern zusammen auftritt, viele Besucher an. „Solingen hat mich mit ausgebildet“, sagt der 40-Jährige. In Köln geboren hatte er einen Großteil der Kindheit und Jugend in der Klingenstadt verbracht, nahm Unterricht in der Musikschule, bevor er in Arnheim Jazz studierte. Inzwischen lebt Voigt, der auch Komponist und Arrangeur ist, bei Pulheim. Der „Yes JA Band“ gehört er sein sechs Jahren an.

„Kwaito“ nennt sich ihr Musikstil, der sich im Südafrika der Post-Apartheid-Ära entwickelt hatte und afrikanische Rhythmen mit „House“-Elementen verbindet. Neben dem Saxophonisten bilden ein Trompeter, ein E-Gitarrist, ein Bassist, Schlagzeuger und ein DJ die Gruppe – plus Sänger und Frontmann „EES“. Drei Monate lang ging es für sie immer wieder in die MMC-Studios nach Köln-Ossendorf, manchmal einen ganzen Tag lang. „Aber die drei Minuten Spaß, die man beim Spielen hat, wiegen soviel, dass man auch den Stress mitmacht“, sagt Voigt.

Am 19. Oktober setzte sich die Gruppe im Finale durch und überzeugte mit dem eingängigen Titel „Try, try, try“ nach der Jury mit Sido, Thomas Anders, Lions Head und Jennifer Weist auch das Publikum – sehr zur Freude des Fanclubs, den „EES“ mobilisiert hatte. Ausgelobt war für den Sieger ein Plattenvertrag mit Sony – verbunden mit der Hoffnung auf einen größeren Bekanntheitsgrad und weitere offene Türen. „Wenn wir unser Ziel, mehr unterwegs zu sein, erreichen, sind wir alle froh“, sagt Klaas Voigt, und schiebt hinterher: „Für die Erfahrung bin ich sehr dankbar.“

Dennoch soll es seine letzte Casting-Show gewesen sein. Vielmehr arbeitet er wieder an seinen Projekten. „Solingen jazzt“ geht schließlich weiter – und wird im Februar 2019 auch im Theater und Konzerthaus zu Gast sein. „Das wird spannend“, freut sich Voigt schon jetzt.

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